Europatour: Citroën testet HVO-Diesel

Maia Schmied
Maia Schmied

Bern,

Nachhaltig fahren ohne neues Auto? Der Citroën Berlingo zeigt auf seiner Europatour, wie HVO den Dieselmotor sofort klimafreundlicher macht.

Citroen Berlingo
Grüner Pionier: Citroën prüft den Einsatz von HVO100, um den CO₂-Ausstoss der Bestandsflotte um bis zu 90% zu senken. - Stellantis

Viele Schweizer Autofahrer schätzen ihren Diesel für die hohe Reichweite und das satte Drehmoment. Doch der ökologische Druck auf klassische Verbrenner wächst im ganzen Land stetig.

Eine einfache Lösung kommt nun direkt aus der Zapfsäule, ganz ohne einen teuren Motorenumbau. Citroën schickt aktuell einen Berlingo auf eine Reise quer durch Europa, um die Praxistauglichkeit von HVO zu beweisen.

Dieser regenerative Kraftstoff basiert auf organischen Abfallstoffen und passt technisch perfekt in moderne Euro-6-Aggregate. Die Testfahrt macht auch in der Schweiz Halt, um die hiesigen Bedingungen unter die Lupe zu nehmen.

Die Technik hinter dem Öko-Diesel

HVO steht für «Hydrotreated Vegetable Oil» und wird primär aus biologischen Reststoffen wie Altspeiseöl gewonnen. Im Vergleich zu herkömmlichem Biodiesel bietet dieser Kraftstoff eine deutlich höhere chemische Reinheit und Stabilität.

Zugmaschine HVO100
Grüner Tour-Alltag: Metallica nutzen HVO100 für ihre europäische LKW-Flotte, um den ökologischen Fussabdruck ihrer Logistik massiv zu senken. - Matti Blume

Die Molekülstruktur ähnelt fossilem Diesel so stark, dass Dichtungen und Einspritzdüsen keinerlei Schaden nehmen. Der Hersteller Stellantis bestätigt offiziell die Freigabe für fast alle aktuellen Dieselmodelle der Marke Citroën.

Im Alltag bemerkt der Fahrer keinen Unterschied bei der Leistung oder dem Kaltstartverhalten seines Berlingo. Der Ausstoss von Feinstaub und Stickoxiden reduziert sich jedoch messbar im direkten Vergleich zum Standard-Diesel.

CO₂-Bilanz und Nachhaltigkeit im Fokus

Das wichtigste Argument für den Einsatz von HVO bleibt die massive Einsparung von schädlichen Treibhausgasen. Bis zu 90 Prozent weniger CO₂ gelangen über den gesamten Lebenszyklus des Kraftstoffs in die Atmosphäre.

Da der Treibstoff aus Abfallprodukten entsteht, konkurriert die Produktion niemals mit der wichtigen Nahrungsmittelherstellung. In der Schweiz fördern verschiedene Tankstellenbetreiber bereits aktiv den Ausbau des Netzes für diesen regenerativen Treibstoff.

HV100 - Was kann es und wer tankt es?

Die aktuelle Europatour validiert diese theoretischen Werte nun unter realen Strassenbedingungen und wechselhaften Wettereinflüssen. Damit positioniert sich der Verbrenner als ernstzunehmender Partner für die nationale Klimastrategie im Schweizer Verkehrssektor.

Technologieoffenheit als Wegbereiter

Die moderne Forschung betont immer häufiger, dass Technologieoffenheit der wahre Schlüssel zur schnellen Dekarbonisierung ist. Anstatt nur auf eine einzige Antriebsart zu setzen, nutzt man so die Vorteile verschiedener Energieträger gleichzeitig.

Existierende Fahrzeugflotten verkleinern durch HVO sofort ihren ökologischen Fussabdruck, ohne dass hohe Investitionskosten für Neuanschaffungen anfallen. Das ist besonders für kleine Betriebe in der Schweiz attraktiv, die auf ihre zuverlässigen Transporter angewiesen sind.

Die Tour des Citroën Berlingo liefert jetzt die nötigen Daten, um Vertrauen in diese nachhaltige Kraftstoff-Alternative zu schaffen. Am Ende zählt jeder eingesparte Liter fossiler Brennstoff für das Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele in unserem Land.

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Kommentare

User #1583 (nicht angemeldet)

…gab es schon einmal, „Greenlife-Diesel“, effizienter, sparsamer… Ergebnis: Schaden am Diesel-Commonrail-Neufahrzeug Fr. 10‘000.— (wirtschaftlicher Totalschaden infolge mangelnder Schmierung der Anbauteile (Kreislauf/Pumpe/Injektion/etc.) - Bravo 👏

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