Betrugsmasche im Netz: Das falsche Schnäppchen beim Autokauf
Ein Traumauto zum Schnäppchenpreis kann schnell teuer werden. Eine perfide Betrugsmasche visiert aktuell gezielt Interessenten von Audi. Was steckt dahinter?

Die Suche nach einer guten Occasion beginnt heutzutage meist entspannt auf dem Smartphone. Sie scrollen durch endlose Listen im Netz und entdecken plötzlich ein Angebot, das fast zu gut klingt, um wahr zu sein:
Ein neuwertiger Audi zu einem unschlagbaren Preis. Auf den ersten Blick wirkt alles seriös. Das Angebot scheint direkt vom Premiumhersteller oder einem zertifizierten Partner zu stammen.
Technische Daten, Kilometerstand und die gehobene Ausstattung stimmen bis ins kleinste Detail. Doch der Schein trügt gewaltig: Hinter der professionellen digitalen Fassade lauert eine ausgeklügelte Falle.
Die Masche der Betrüger
Kriminelle Netzwerke kopieren derzeit komplette Webseiten von real existierenden Händlern oder dem Hersteller selbst. Sie nutzen dabei illegal das markante Audi-Logo und das offizielle Corporate Design der Marke.

Potenzielle Käufer erhalten auf Anfrage oft hochauflösende Verkaufskataloge per E-Mail oder Messenger. Diese manipulierten PDF-Dateien wirken durch ihr professionelles Layout und die persönliche Ansprache absolut glaubwürdig.
Das primäre Ziel dieser Inszenierung ist immer dasselbe: die schnelle Überweisung einer Anzahlung für die «Reservierung». Doch dieses Geld landet nicht beim Händler, sondern unwiederbringlich auf anonymen ausländischen Konten.
Technische Hintergründe der Täuschung
Um ihre Opfer in Sicherheit zu wiegen, nutzen die Täter oft das sogenannte Typosquatting. Dabei wird in der Internetadresse (URL) lediglich ein einzelner, unauffälliger Buchstabe verändert oder eine Endung gewählt, die der offiziellen Domain zum Verwechseln ähnlich sieht.

Besonders tückisch: Die Betrüger verwenden gültige SSL-Zertifikate für ihre Seiten. Dadurch erscheint auch bei der Fälschung das vertraute Sicherheitsschloss in der Browserzeile – ein Symbol, dem viele Nutzer blind vertrauen.
Da die physischen Server meist weit ausserhalb der Europäischen Union stehen, sind eine strafrechtliche Verfolgung und die schnelle Abschaltung der Seiten extrem schwierig.
So erkennst du die Fälschungen
- URL-Check
- : Überprüfe die Webadresse im Browser akribisch. Offizielle Seiten enden niemals auf kryptische Kürzel oder seltsame Wortkombinationen.
- Preis-Alarm
- : Preise weit unter dem üblichen Marktwert sind das lauteste Warnsignal. Niemand verschenkt in der heutigen Zeit hochwertige Fahrzeuge der Oberklasse.
- Sprachliche Mängel
- : Suche im Fliesstext gezielt nach kleinen Grammatikfehlern oder unlogischen Formulierungen.
- Impressum
- : Ein fehlendes oder unvollständiges Impressum entlarvt die Seite sofort als Fake.
Das Ausmass der Angriffswelle
Die aktuelle digitale Angriffswelle betrifft die gesamte DACH-Region. Besonders die Schweiz steht aufgrund der hohen Kaufkraft im Fokus der Kriminellen.

In den gefälschten Katalogen finden sich oft sogar real existierende Fahrgestellnummern, um Echtheit vorzutäuschen. Aufgrund der massiven Häufung hat Audi bereits explizite Warnmeldungen herausgegeben.
So schützt du dich effektiv
- Keine Vorauszahlung
- : Leiste niemals eine Anzahlung für ein Auto ohne vorherige physische Besichtigung.
- Persönlicher Kontakt
- : Bestehe auf einem Treffen oder zumindest einem verifizierbaren Live-Videoanruf, bei dem das Auto gezeigt wird.
- Partner-Check
- : Vertraue vorrangig auf das zertifizierte Händlernetzwerk in deiner Nähe.
- Domain-Alter
- : Nutze Tools wie «Whois», um zu prüfen, wann die Webseite registriert wurde. Ist die Domain erst wenige Wochen alt, ist höchste Vorsicht geboten.
Melde verdächtige Webseiten umgehend der Polizei oder den zuständigen Behörden. Im Zweifel hilft ein kurzer Anruf beim offiziellen Audi-Kundendienst in der Schweiz weiter.







