Nach dem letztjährigen Rekord sank der Umsatz um 10 Millionen auf 266 Millionen Franken.
Smartphone
Personen am Smartphone. (Symbolbild) - Keystone
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Der Kabelnetzverbund Quickline hat im vergangenen Jahr wegen des Verkaufs des Firmenkundengeschäfts und des Austritts des Kabelnetzbetreibers EBL einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Nach dem letztjährigen Rekord sank der Umsatz um 10 Millionen auf 266 Millionen Franken.

Im verbleibenden Geschäft hat der Verbund von 23 Kabelnetzen dagegen mehr eingenommen. Der Umsatz kletterte um 4,7 Prozent auf 254 Millionen Franken, wie Quickline am Mittwoch bekanntgab. «Wachstumstreiber war insbesondere die Mobiltelefonie.»

Im kleinsten Bereich konnte Quickline die Zahl der Kunden um knapp 40 Prozent auf gut 42'000 steigern. Das sei eine Superleistung, sagte Gruppenchef Frédéric Goetschmann an einer Telefonkonferenz. Es sei Quickline gelungen, bestehende Kunden zusätzlich für ein Mobilabo zu gewinnen. Zu diesem Erfolg habe nicht zuletzt das attraktive Preis-/Leistungsangebot beigetragen.

Der steile Anstieg bei den Handyabos trieb die Gesamtzahl der Telefoniekunden um 8 Prozent auf 161'000 nach oben, wobei allerdings die Festnetztelefonie bei 119'000 Abonnenten stagnierte. Ebenfalls zulegen konnte Quickline im KMU-Geschäft.

Talfahrt im Kerngeschäft hält an

Im Kerngeschäft TV ging indes der Krebsgang weiter. Hier schrumpfte die Zahl der Kunden um 2 Prozent auf 349'000. «Das Minus von 2 Prozent ist wenig in dem hart umkämpften Schweizer Markt», sagte Goetschmann.

Dennoch ging ein guter Teil der Umsatzsteigerung um 12 Millionen Franken auf das Konto von MySports, da der vor allem mit Eishockey trumpfende Sportsender nun ein ganzes Jahr in den Büchern sei, erklärte Goetschmann. Im Vorjahr habe MySports erst ein halbes Jahr zum Ergebnis beigetragen.

Mittlerweile habe MySports 15'000 Kunden, sagte Goetschmann. Das seien 5 Prozent mehr als vor einem Jahr und ein moderates Wachstum, aber nicht fantastisch. «MySports ist nicht der Wachstumstreiber, den wir vor zwei bis drei Jahren erwartet hatten», auch wenn der Sportsender gute Inhalte produziere, sagte der Quickline-Chef.

Schub durch neue TV-Plattform

Im laufenden Jahr will Goetschmann im TV-Geschäft mit der Einführung der neuen TV-Plattform im vergangenen Dezember für 2019 einen neuen Wachstumsschub. Hier will Quickline die Werbetrommel rühren, nachdem technische Probleme mit der Fernbedienung und der Stabilität der TV-Box behoben wurden. Man wolle neue Kunden ansprechen, sagte Goetschmann.

Die neue TV-Plattform verschmilzt das klassische Fernsehen mit den Angeboten von Netflix, Youtube und der Welt der Apps, deren Inhalte nun auf einer Oberfläche sichtbar sind. Damit müssen die Zuschauer nicht mehr zwischen verschiedenen Oberflächen hin- und herspringen. «Wir wollen mit neuem TV-Angebot die Schweiz im 2019 rocken», sagte Goetschmann.

Aderlass noch nicht gestoppt

Allerdings werde der Aderlass im Grundanschluss im laufenden Jahr noch nicht ganz gestoppt. Man sei an einem neuen Konzept, das noch heuer eingeführt, aber erst 2020 die volle Wirkung entfalten werde. Zudem bringe Quickline im Mai neue Handyabos auf den Markt, sagte Goetschmann. Diese würden nun auch eine gewisse Roamingpauschale enthalten.

Nicht zufrieden ist der Quickline-Chef indes mit dem Internetgeschäft, das im vergangenen Jahr bei 181'000 Kunden stagnierte. «Das ist unschön.» Im Breitbandinternet sei eine Sättigung spürbar. Hier sind wir von der Vergangenheit ganz andere Wachstumsraten von rund 8 Prozent gewohnt. Man spüre, dass die Leute vermehrt über den Mobilfunk surfen würden. Zudem sei Konkurrentin Sunrise stark gewesen.

Chancen verspricht sich Goetschmann von der Übernahme der grössten Kabelnetzbetreiberin UPC durch Sunrise. Damit dürfte Sunrise eine Weile beschäftigt sein, um die unterschiedlichen Welten zusammenzuführen. Da könnte Quickline der lachende Dritte sein.

Mit der Eingliederung von UPC in Sunrise sei der vor allem im Mittelland tätige Kabelnetzverbund ohne eigenes Zutun über Nacht von der Nummer 4 zur Nummer 3 im Internet- und Telefoniegeschäft aufgestiegen. «Dies ändert jedoch nichts an unseren Ambitionen, aus eigener Kraft weiter zu wachsen», erklärte Goetschmann.

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