Wettbewerbskommission büsst Kieskartell
Die Wettbewerbskommission büsst die Berner Beton- und Kieshersteller Kästli und Alluvia mit insgesamt rund 22 Millionen Franken. Die Unternehmen wehren sich dagegen.

Die Wettbewerbskommission büsst die Berner Beton- und Kieshersteller Kästli und Alluvia mit insgesamt rund 22 Millionen Franken. Die Unternehmen sollen über Jahre Preisabsprachen getroffen und die Liefergebiete koordiniert haben. Die Firmen weisen die Vorwürfe zurück.
Gemäss Weko-Angaben vom Donnerstag haben die Absprachen in der Stadt Bern und Umgebung über mehrere Jahre bis 2013 stattgefunden. Konkret hätten die beiden Firmen ihre Preislisten abgestimmt, sich über ihre Mengenrabatte ausgetauscht und einen gemeinsamen Kies- und Betonbatzen vorgesehen.
Den Kunden wurden bestimmte Vergünstigungen laut Weko nur dann gewährt, wenn sie sämtlichen Kies und Beton bei den Mitgliedern des Kartells bezogen. Zur Berechnung und Auszahlung der Rabatte und Vergünstigungen sollen sie eine gemeinsame Inkassostelle betrieben haben, über die sie detaillierte Mengen- und Preisinformationen austauschten.
Gang vors Bundesverwaltungsgericht
Der Entscheid der Weko kann ans Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden. Dies wollen die Kästli AG und die Alluvia AG tun, wie sie in jeweils separaten Mitteilungen am Donnerstag schreiben.
Die Kästli AG wies alle Vorwürfe der Weko betreffend kartellrechtliche Verfehlungen vollumfänglich zurück: Man habe sich jederzeit nach bestem Wissen und Gewissen rechtens verhalten.
Verwaltungsratspräsident Daniel Kästli lässt sich mit den Worten zitieren, der Entscheid basiere auf «irritierend unvollständigen und zum Teil schlicht falschen Erhebungen». Die erhobenen Vorwürfe würden nicht stimmen. Das Ganze sei einer fairen und unabhängigen Verfahrensführung nicht würdig, so die Mitteilung weiter.
Gleich tönt es von Alluvia: Die erhobenen Vorwürfe seien haltlos und würden in aller Form zurückgewiesen. Bereits die Untersuchung des Kiesmarkts in Bern durch das WEKO-Sekretariat sei irritierend unvollständig und mangelhaft.
Ausserdem seien entlastende Hinweise und Aussagen verkürzt und verfälscht wiedergegeben oder sogar ganz weggelassen. Mehrmalige Vorstösse der beiden Unternehmen, grundlegende Fakten im Sinne einer objektiven Beurteilung der Sachlage mit einzubeziehen, sind laut Alluvia und Kästli übergangen worden.
Heisses Eisen
Die Wettbewerbskommission hatte ihre Untersuchen gegen verschiedene Kies- und Deponieunternehmen im Kanton Bern 2015 aufgenommen. Die Resultate wurden auch von der Politik mit Spannung erwartet.
Dem Grossen Rat liegt ein Bericht der Finanzkontrolle vor, wonach das Kies- und Deponiewesen den Steuerzahler jährlich drei bis fünf Millionen Franken mehr kostet als nötig.