Antwort des Gemeinderats auf die Kleine Anfrage für die heutige Sitzung
Die Kleine Anfrage der SVP wurde heute beantwortet.

Wie sind die Veloabstellplätze im Raum Bahnhof ausgelastet? Welche Fussdistanz zum Veloparkplatz ist für Velofahrer noch zumutbar? Wie will der Gemeinderat verhindern, dass trotz der neu geplanten Veloeinstellhallen gleichwohl im Raum Bahnhof oberirdisch Velos wild abgestellt werden und neue Velodeponien wie beim Hirschengraben entstehen?
Die Stadt prüft einen massiven Ausbau der unterirdischen Veloabstellplätze im Hirschengraben. Es bestehen bekanntlich bereits diverse Velostationen im Raum Bahnhof (Milchgässli, Post Parc, Schanzenstrasse, Bollwerk, von Roll Hochschulzentrum). Es interessiert deren Auslastung und deren Kapazitäten, insbesondere bei der Station Schanzenstrasse besteht gemäss Homepage eine ganz schlechte Auslastung (1 von 3, d.h. es hat dort viele freie Plätze). Wie will der Gemeinderat verhindern, dass trotz der neuen Veloeinstellhallen im Raum Bahnhof oberirdisch Velos wild abgestellt werden und neue Velodeponien entstehen?
Für Automobilisten sind Fussmärsche vom Parkplatz/Garage/Einstellhalle und park and ride seit langem die Regel. Es interessiert, ob nach Auffassung auch für Velofahrer eine Fusswegdistanz zum nächsten Parkplatz und gegebenenfalls der Gebrauch des öffentlichen Verkehrs zumutbar sind.
Der Gemeinderat wird in diesem Zusammenhang höflich um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Wie sind die bestehenden Velostationen ausgelastet? Insbesondere die Velostation Schanzenbrücke? Wie viele freie Kapazitäten sind vorhanden?
2. Wie will der Gemeinderat verhindern, dass trotz der neu geplanten Veloeinstellhallen im Raum Bahnhof oberirdisch Velos wild abgestellt werden und neue Velodeponien wie heute beim Hirschengraben entstehen?
3. Welche Fussdistanz zum Parkplatz ist für einen Velofahrer nach Auffassung des Gemeinderates zumutbar? Gelten die gleichen Grundsätze wie für Automobilisten (park and ride und Fussmärsche)? Wenn nein, warum nicht?
Antwort des Gemeinderats
Heute gibt es im Raum Bahnhof deutlich zu wenig Veloabstellplätze. Die bestehenden Abstellflächen im öffentlichen Raum sind überbelegt: Bei der letzten Veloerhebung vom September 2018 wurden über 4 200 abgestellte Velos im öffentlichen Raum gezählt. Das sind rund 1 500 mehr, als offizielle Veloparkplätze zur Verfügung stehen. Solange das Angebot nicht ausreichend ist, werden die Veloabstellplätze im öffentlichen Raum beibehalten und von Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums Arbeit (Equipe «pumpt&gsträut») regelmässig aufgeräumt.
Zu Frage 1:
Alle Velostationen im Bahnhofbereich bieten derzeit Platz für 1 920 Velos. Dafür wurden 2018 insgesamt 1 510 Jahresabonnemente verkauft. Die Velostationen Bollwerk und Milchgässli, welche gut erschlossen auf den Velozufahrtsachsen liegen, sind gut bis sehr gut ausgelastet; bei der Velostation Bollwerk müssen Kundinnen und Kunden teilweise abgewiesen werden. Die Velostationen Schanzenbrücke und PostParc haben hingegen noch Reserven: Während die Post-Parc-Station rund zu einem Drittel - in der Hochsaison zur Hälfte - ausgelastet ist, ist die Velostation Schanzenbrücke rund zu einem Viertel bis zu einem Drittel belegt. Die tiefere Auslastung dieser beiden Stationen hängt damit zusammen, dass ihre Lage bezüglich Zufahrt (Querung der Hauptverkehrsachse nötig, Umwege müssen in Kauf genommen werden) und – im Falle der Velostation Schanzenbrücke – bezüglich der Anbindung an die Bahn schlechter ist als die der anderen Stationen.
Zu Frage 2:
Für die Zukunft wird im Raum Bahnhof ein Systemwechsel angestrebt: Wie im STEK 2016 festgehalten, geht die Stadt dort von einem längerfristigen Bedarf von rund 10 000 Veloabstellplätzen aus.
Dies wird nur mit der Realisierung von zusätzlichen Velostationen möglich sein. Diesem Zweck dient u.a. die geplante Velostation Hirschengraben. Im Gegenzug sollen die im öffentlichen Raum vorhandenen Abstellplätze – mit Ausnahme von Kurzzeit-Parkiermöglichkeiten – aufgehoben und der heute mit Veloparkplätzen belegte Raum dem Fussverkehr und für den Aufenthalt zur Verfügung stehen.
Voraussetzung für diesen Abbau ist jedoch der Ausbau der Velostationen.
Im Auftrag des Stadtrats wird derzeit ein Gesamtkonzept zum Veloabstellplatzangebot im Umfeld des Bahnhofs erarbeitet (SRB Nr. 2018-190). Darin werden unter anderem Massnahmen entwickelt, um Velofahrende vermehrt für die Nutzung der Velostationen gewinnen zu können. Das Gesamtkonzept wird dem Stadtrat noch 2019 unterbreitet.
Zu Frage 3:
Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass der Bahnhof als zentraler Umsteigeort für Velofahrende – wie für öV-Benutzende auch – auf kurzen Wegen erreichbar sein sollte. Die Veloabstellplätze beim Bahnhof werden aktuell durchschnittlich zu rund 60 % von Bahnkundinnen und -kunden und zu 40 % von Stadtgängerinnen und -gängern genutzt. Die Nutzenden wählen bevorzugt Abstellplätze, die ohne Hindernisse erreichbar und gut sichtbar sind sowie auf dem Weg zum Ziel liegen. Für die Bahnkundschaft sind es Plätze aus der Zufahrtsrichtung nahe des Bahnhofeingangs mit direkter Fussverbindung. Für Stadtgängerinnen und Stadtgänger sind die Erreichbarkeit aus der Zufahrtsrichtung sowie die Zentralität im Bezug zum Zielort (z.B. Einkaufen, Arbeitsplatz) entscheidend.