Lauterbach hält geplante Ausnahmen von der Maskenpflicht für praktikabel

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält die geplante Ausnahme von der Maskenpflicht bei bestimmten Anlässen für durchaus praktikabel.

Karl Lauterbach - AFP

Die Einhaltung könne durch eine farbliche Kennzeichnung des Impfzertifikats in der Corona-Warnapp kontrolliert werden, sagte er am Dienstabend im ZDF-heute journal". Die Kontrolle des Zertifikats sei durch solch eine Kennzeichnung einfach.

Demgegenüber hatten die Gesundheitsminister der Länder nach ihren Beratungen am Dienstag erklärt, die vorgesehenen Ausnahmen von der Maskenpflicht in Innenräumen für frisch Geimpfte und Genesene seien «in der praktischen Umsetzung nur schwer kontrollier- und umsetzbar».

Die Regelung sieht vor, dass es bei Kultur-, Freizeit- und Sportveranstaltungen eine Ausnahme von der Maskenpflicht geben soll, wenn ein negatives Testergebnis vorgelegt wird oder die letzte Impfung nicht länger als drei Monate zurückliegt. Sie sei nicht so zu verstehen, dass sich "die Leute alle drei Monate impfen lassen sollen". Dies sei abwegig und ?medizinisch unsinnig", sagte Lauterbach in den ARD-"Tagesthemen".

Testergebnisse zu angepassten Impfstoffen wiesen darauf hin, dass sie auch gut vor Ansteckung schützten, fügte der Minister hinzu. Aus diesem Grund könnten Frischgeimpfte für drei Monate durchaus von der Maskenpflicht in Innenräumen befreit werden, so der Gesundheitsminister. Die Impfstoffe sollen ab Herbst auf den Markt kommen.

Lauterbach trat dem Eindruck entgegengetreten, er empfehle eine vierte Corona-Impfung für alle. «Ich habe nicht gesagt, für alle die vierte Impfung, ich habe nur darauf hingewiesen, dass wir auch eine Botschaft für die unter 60-Jährigen oder die unter 70-Jährigen benötigen», sagte er im ZDF.

Bei jüngeren Menschen könne es aber durchaus Sinn machen, «dass man noch etwas zuwartet?und sich mit den neuen Impfstoffen behandeln» lasse, fügte der SPD-Politiker in den ARD-«Tagesthemen» hinzu.

Lauterbach hatte in einem Interview im Juli gesagt, wenn jemand kein Risiko eingehen wolle, würde er in Absprache mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen.

Älteren und Menschen mit Risikofaktoren rate er «ganz klar» und in Übereinkunft mit der Stiko, sich die vierte Impfung jetzt abzuholen. «Da kann man sonst einen Fehler machen, den man teuer bezahlt», sagte er den «Tagesthemen». In der erwähnten Gruppe gebe es «grosse Impflücken». Und wenn die neuen Impfstoffe Ende September, Anfang Oktober kämen, sei das «einfach noch zu lange hin bei der hohen Inzidenz, die wir derzeit haben». Zumal es bei älteren Menschen darauf ankomme, «dass die Impfstoffe vor schwerem Verlauf und vor Tod schützen» und das täten die jetzt vorhandenen Impfstoffe bereits.