SP-Chefin Mattea Meyer gibt sich vor Frauenstreik kämpferisch

Die SP-Frauen rufen nach der Niederlage bei der AHV 21 zur Demo. Mattea Meyer gibt sich kämpferisch und will sich gegen ein noch höheres Rentenalter wehren.

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Nau.ch - Mattea Meyer, Co-Präsidentin der SP, will, dass die Bürgerlichen ihre Versprechen bei der Reform der zweiten Säule einhalten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Bevölkerung sagt ganz knapp Ja zum Rentenalter 65 für die Frauen.
  • SP-Chefin Mattea Meyer sagt, man werde weiterkämpfen für eine gerechte Altersvorsorge.
  • Dass die Frauen nun sogar zu Demos ausrufen, sei richtig, findet die Zürcherin.

Mit nur gerade 50,6 Prozent Ja-Anteil hat das Stimmvolk gestern die Änderung des AHV-Gesetzes angenommen. Bitter für die Linke, bitter aber auch für die Frauen, die mit deutlicher Mehrheit Nein gestimmt haben dürften, sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer.

Alain Berset spricht an einer Medienkonferenz. - keystone

«Das ist eine herbe Niederlage für die Frauen, die ein Leben lang gekrampft haben und jetzt ein Jahr länger arbeiten müssen.» Im Interview mit Nau.ch sagt sie, warum sie dem Resultat durchaus auch Positives abgewinnen kann und wo sie die roten Linien zieht.

Meyer warnt: «Haben Versprechen der Bürgerlichen gehört!»

Bei den SP-Frauen sitzt der Ärger tief: Für heute Mittag rufen sie wegen des «Schlags ins Gesicht aller Frauen» in Bern zur Protestkundgebung auf. Verständlicherweise, findet Mattea Meyer: «Die erste frauenspezifische Vorlage seit dem Frauenstreik 2019 ist eine Niederlage für die Frauen.» Dass die Frauen jetzt auf die Strasse wollten, sei nichts als berechtigt.

Andererseits hat Meyer den Bürgerlichen Siegern gestern genau zugehört und will sie auf deren Versprechen behaften: «Dass es in der Gleichstellung vorangehen muss und Renten, gerade von Frauen und von Menschen mit tiefem Einkommen, endlich erhöht werden müssen.»

Mattea Meyer, SP-Co-Präsidentin, spricht an der Delegiertenversamlung der SP. - keystone

Vor allem das Versprechen, dass die Rentenprobleme der Frauen in der zweiten Säule gelöst werden sollen, müsse jetzt umgesetzt werden. «Via einen solidarisch finanzierten Rentenzuschlag, wie das der Bundesrat auch vorsieht. Und das schulden gerade auch die Bürgerlichen all diesen Frauen.»

Weitere Erhöhung des Rentenalters ist tabu

Doch nach der Reform ist vor der Reform: Für die Zeit ab 2030 brauche es weitere, neue Finanzierungslösungen, warnt auch der Bundesrat. Primäres Ziel der SP seien gute Renten, um ein würdevolles Altern zu ermöglichen. Dazu bringt Meyer die SP-Initiative für eine 13. AHV-Rente wieder ins Spiel.

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Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen, die eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters vorsieht, lehnt sie aber strikt ab. «Die AHV ist nach wie vor stabil», betont Meyer. Für Zusatzfinanzierungen biete man immer Hand. «Aber sicher nicht eine Rentenaltererhöhung! Gegen das werden wir uns immer wehren.»