Training ohne Abo: Fitness-Kette greift durch – schon 11 Anzeigen

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Bern,

Fitnessstudios boomen in der Schweiz – doch nicht alle Trainierenden sind ehrlich. Jetzt führt eine der grössten Gym-Ketten mehr Kontrollen durch.

Update Fitness
Bei Update-Fitness muss man sich am Infoterminal einchecken. Doch einige machen das nicht – und trainieren sogar ohne gültiges Abo. - Screenshot Youtube/update Fitness AG / Nau.ch-Leserreporter

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fitness-Kette Update-Fitness führt strengere Kontrollen durch.
  • Es kam schon zu elf Anzeigen wegen unberechtigtem Zutritt in den Gyms.
  • Andere Fitnessstudios setzen auf Drehkreuze, um vorzubeugen.

Der Einbruch während der Coronakrise ist vergessen. Die Schweizer Fitnessbranche verzeichnet neue Rekordzahlen und ist weiter auf Wachstumskurs.

Laut dem Branchenverband «Swiss Active» gab es mit insgesamt 1395 Standorten noch nie so viele Center wie per Ende 2024.

Die Zahl der Mitglieder nahm im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf 1,37 Millionen Menschen zu.

Insgesamt erzielte die Branche einen Umsatz von 1,3 Milliarden Franken. Das ist mit einem Plus von 7,6 Prozent deutlich mehr als im Vorjahr.

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Doch: Trotz Rekordzahlen geht den Gyms Geld durch die Lappen.

Einige trainieren nämlich ohne ein gültiges Abo. Eine der grössten Ketten greift nun durch.

Schweizer Fitness-Kette hat nicht-betreute Öffnungszeiten – das wird ausgenutzt

Die Update-Fitness AG hat schweizweit 84 Standorte. Vielerorts ist Personal nur zu Randzeiten vor Ort. Hilfe kann während der übrigen Zeit via Videochat angefordert werden, die sogenannten Live-Coaches.

Das bedeutet aber auch: Nicht jede Besucherin und jeder Besucher kann am Eingang kontrolliert werden.

Stattdessen erfolgt die Kontrolle über ein Check-in-Display auf Vertrauensbasis. Und das nutzen einige aus.

In einer Berner Filiale von Update-Fitness fordert nun neu ein Plakat zum Einchecken auf. Das zeigt ein Foto eines Nau.ch-Lesers.

Darauf heisst es: «Unsere Zutrittskontrollen haben gezeigt, dass sich vermehrt Personen ohne gültiges Abo Zugang zu den Trainingsflächen verschaffen.»

Die Kette mahnt, dass sie jeden Verstoss zur Anzeige bringt sowie ein Hausverbot verhängt.

Unberechtigter Zutritt führt zu Anzeige und Hausverbot

Und bei einer Drohung bleibt die Ankündigung nicht.

Weiter heisst es auf dem Plakat nämlich: «Im April 2025 führten Kontrollen durch den Coach und den Live-Coach zu elf Anzeigen wegen unberechtigtem Zutritt.»

Update-Fitness greift jetzt durch – und kontrolliert strenger. «Danke für dein Verständnis für die zusätzlichen Kontrollen.»

Auf Anfrage von Nau.ch erklärt die Fitness-Kette, dass sich die elf Anzeigen auf alle Standorte beziehen. Und nicht auf einen einzelnen Standort.

Geschäftsführer Michael Ammann betont: «Der allergrösste Teil unserer Kundinnen und Kunden ist ehrlich. Unser Personal führt Stichkontrollen bei unseren Kundinnen und Kunden durch.»

Fitnessstudio
Fitnessstudios boomen in der Schweiz – doch nicht alle Trainierenden sind ehrlich. - keystone

Er ergänzt: «Wir kommunizieren grundsätzlich keine Details zu sicherheitsrelevanten Aspekten. Es handelt sich aber um Einzelfälle.»

Auf die Frage, ob nun zusätzliche Kontrollen und Massnahmen zum Zug kommen, weicht Ammann aus.

«Unsere Kundinnen und Kunden checken wie gewohnt beim Eingang ein. Sollte dies nicht erfolgen, werden sie von unseren Mitarbeitenden darauf angesprochen.» Zudem würden Stichkontrollen durchgeführt.

Andere Gyms scheinen das Problem nicht zu kennen.

Silvia Talabér von der Movemi AG (140 Anlagen) sagt zu Nau.ch: «Wir bedauern zu hören, dass es bei unseren Mitbewerbern zu Zwischenfällen gekommen ist. In unseren Anlagen von Activ Fitness und Fitnesspark registrieren wir keinerlei unbefugte Zutritte.»

Activ Fitness und Fitnesspark beugen mit Drehkreuz Gym-Betrügern vor

Sie hat gleich eine Erklärung parat, warum das Problem bei Movemi nicht besteht. «Grundsätzlich dürfte dies auch damit zusammenhängen, dass unsere Anlagen betreut sind und wir mittels Drehkreuzen die Zutrittsberechtigungen sicherstellen.»

Und auch kleinere Fitnessunternehmen kennen das Problem nicht.

Der Schweizer Fitness- und Gesundheitsverband SFGV vertritt rund 420 KMU-Betriebe, die nur zu einem kleineren Teil nicht-betreute Öffnungszeiten anbieten. «Momentan haben wir keine Rückmeldung erhalten, die das geschilderte Problem betrifft», sagt SFGV-Präsident Claude Ammann zu Nau.ch.

Seine Vermutung: «Eventuell sind davon eher grosse Billigketten betroffen.»

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Kommentare

User #2584 (nicht angemeldet)

Rund um Gotthard ist zu viel Verkehr. Künftig müssen alle, die pber Gotthard fahren möchten, mich um Erlaubnis fragen. Icj entscheide wer darf und wer nicht. Das Ziel ist es, den Verkehr um 90% zu reduzieren. Das Nichtbefolgen wird hart bestraft. 1 Jahr Gefängnis und 10000 Franken Busse!

User #3051 (nicht angemeldet)

Komme ohne Badge, was man nur mit Abo hat, gar nicht rein

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