Handy-Blitzer in der Schweiz: Ablenkung soll bestraft werden

Autofahrer sollen geblitzt werden, wenn sie am Steuer das Handy benutzen. Dieser Vorschlag einer SP-Nationalrätin soll das Unfallrisiko minimieren.

Am Autosteuer das Handy zu benutzen, soll künftig mittels Blitzer und künstlicher Intelligenz bestraft werden. Das fordert SP-Nationalrätin Gabriela Suter (AG). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Handy-Blitzer sollen ablenkendes Verhalten am Steuer bestrafen.
  • In der Schweiz sollten Pilotprojekte mit sogenannten «Monocams» laufen, findet SP-Suter.
  • Die Kantonspolizei Aargau sagt, mit diesem Thema sollte man sensibel umgehen.

Im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz liefen im Juni 2022 Tests, um Handynutzer am Autosteuer zu entlarven. Eine künstliche Intelligenz in den speziell entwickelten Blitzern, auch «Monocam» genannt, erkennt entweder die Geräte oder eine bestimmte Handhaltung.

Die Tests liefen gut, das Bundesland will 2024 flächendeckend Handy-Blitzer aufstellen. Auch in den Niederlanden kommen die Monocams zum Einsatz.

Die Schweiz sollte nachziehen, findet SP-Nationalrätin Gabriela Suter. «Enorm viele Verkehrsunfälle passieren aufgrund Unachtsamkeit am Steuer. Da ist oft das Handy im Spiel, man ist abgelenkt» sagt sie zu «Züri Today».

Schweizweit sollten, ähnlich wie in Rheinland-Pfalz, Pilotprojekte durchgeführt werden, so Suter. Die Aargauerin will dazu einen Vorstoss einreichen.

Vonseiten der SVP regt sich schon Widerstand. Nationalrat Thomas Burgherr, ebenfalls Aargauer, findet, es bringe nichts und die Politik solle der Bevölkerung nicht immer mit Misstrauen entgegenkommen.

Gemäss Burgherr gäbe es Studien, die belegten, dass herkömmliche Blitzer nicht mit weniger Unfällen korrelierten. So genau stimmt das aber nicht, denn es gibt Untersuchungen, die auch das Gegenteil beweisen.

Allgemein halten viele Fachpersonen sowie Ämter fest, dass eine Reihe von Faktoren zur Unfallverringerung beiträgt.

Gemäss Kapo Aargau fehle noch eine gesetzliche Grundlage für die Monocams. Ausserdem warnt Kommunikationschefin Corina Winkler: «Überwachungsmassnahmen werden von der Bevölkerung nicht immer gut aufgenommen. Entsprechend sollte man sensibel mit dieser Thematik umgehen.»

Umfrage

Würden Sie die Einführung von Handy-Blitzern befürworten?

Ja, Handy am Steuer soll bestraft werden.
52%
Nein, wir werden genug überwacht.
48%

Eine kurze Umfrage von «Züri Today» bei Autofahrerinnen und -fahrern zeigt aber, viele wären mit dem Vorschlag einverstanden. «Entweder fährt man Auto, oder man telefoniert», sagt eine Frau. Ein Mann sagt, Handy-Blitzer «würden sicher die Verkehrssicherheit erhöhen».

Gemäss einer Umfrage, die vom Touring-Club Schweiz publiziert wurde, benutzen 40 Prozent der Lenkerinnen und Lenker ihr Handy am Steuer. Unachtsamkeit und Ablenkung waren 2022 bei 9601 Unfällen die Hauptursache.