Moskauer Primaballerina tanzt nach Protest in Amsterdam
Olga Smirnowa hat selbst ukrainische Wurzeln - und ist mit «allen Fasern» ihrer Seele gegen den Krieg. Das Bolschoi Ballet hat sie verlassen - und tanzt nun in den Niederlanden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die russische Primaballerina Olga Smirnowa (31) hat nach Protesten gegen die russische Invasion in die Ukraine das Moskauer Bolschoi Ballett verlassen und wird nun in Amsterdam tanzen.
Sie habe sich dem Nationalen Ballet in Amsterdam angeschlossen und sei am Mittwoch dem Ensemble vorgestellt worden, teilte ein Sprecher mit. Smirnowa hatte sich erst kürzlich deutlich gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen: Anfang März hatte sie in dem sozialen Medium Telegram geschrieben, «dass ich mit allen Fasern meiner Seele gegen den Krieg bin».
Die Zusammenarbeit mit dem Ballet von Amsterdam war nach den Worten des Sprechers schon länger ein Wunsch der Primaballerina. Durch die russische Invasion sei dieser nun sehr schnell erfüllt worden. «Olga Smirnowa ist eine aussergewöhnliche Tänzerin», sagte Ted Brandsen, Direktor des Nationale Ballet. «Es ist sehr besonders, dass sie jetzt bei uns in den Niederlanden tanzen wird.» Auf der Amsterdamer Bühne soll sie bereits ab 3. April zu sehen sein im russischen Ballet-Klassiker «Raymonda».
Smirnowa, die einen ukrainischen Grossvater hat, schrieb auf Telegram: «Ich hätte nie gedacht, dass ich mich für Russland schämen würde, ich war immer stolz auf das talentierte russische Volk, unsere kulturellen und sportlichen Errungenschaften.» Sie habe erwartet, dass entwickelte Länder im 21. Jahrhundert Konflikte mit friedlichen Mitteln lösen würden.
Auch ein Solo-Tänzer des Mariinksy Ballets aus Sankt Petersburg hat Russland verlassen. Der ursprünglich aus Brasilien stammende Tänzer Victor Caixeta wurde ebenfalls ins Ensemble in Amsterdam aufgenommen, berichtet die Nachrichtenagentur ANP.