IG Metall zieht vorerst ohne konkrete Lohnforderung in Tarifrunde 2020
Die IG Metall will in der diesjährigen Tarifrunde zwar mehr Lohn fordern, zunächst aber keine konkrete Zahl nennen.

Das Wichtigste in Kürze
- Gewerkschaft will Jobs sichern und schlägt Arbeitgebern «Zukunftspaket» vor.
Grund sei der digitale und ökologische Wandel der Metall- und Elektroindustrie, erklärte die Gewerkschaft am Freitag in Frankfurt am Main. Sie möchte Jobs sichern und noch vor Ende der Friedenspflicht Ende April ein «Zukunftspaket» mit den Arbeitgebern vereinbaren.
Die Arbeitgeber sollen sich bereit erklären, «keine einseitigen Massnahmen zum Personalabbau, zur Verlagerung von Produkten mit Zukunftsperspektive und zur Schliessung von Standorten zu ergreifen», forderte die Gewerkschaft. Sie sei im Gegenzug bereit, in allen Regionen unmittelbar in Verhandlungen einzusteigen. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann rief die Arbeitgeber auf, bis Anfang Februar mitzuteilen, ob sie die Vorschläge annehmen.
Der Arbeitgeberverband Südwestmetall zeigte sich gesprächsbereit. Er begrüsste es, dass die IG Metall die grossen Herausforderungen der Branche in den Mittelpunkt rücken wolle. Die baden-württembergische IG Metall müsse ihre Vorstellungen aber nun im Detail erläutern.
Der Arbeitgeberverband Metall NRW erklärte, wenn die Gewerkschaft den üblichen tariflichen Pfad verlassen wolle, berge das eine Chance für die Unternehmen und die Beschäftigten. Die Erkenntnis, dass besondere wirtschaftliche Rahmenbedingungen auch eine besondere Reaktion der Tarifparteien erfordern, sei «grundsätzlich richtig». Es gehe darum, effiziente tarifliche Instrumente zu entwickeln, um die Unternehmen zu unterstützen.
Die Auto- und Zulieferindustrie drängt die Regierung bereits zu einer Erweiterung und Verlängerung des Kurzarbeitergeldes. Es soll Unternehmen in wirtschaftlich schlechteren Zeiten bei den Personalkosten entlasten und zugleich dabei helfen, dass trotz sinkender Aufträge keine Stellen gestrichen werden und Mitarbeiter im Betrieb bleiben können. Den Verdienstausfall durch kürzere Arbeitszeiten für die Arbeitnehmer gleicht dabei zu rund zwei Dritteln die Bundesagentur für Arbeit aus.