Australien strebt Klimaneutralität bis 2050 an

Kurz vor Beginn des Klimagipfels COP26 in Glasgow hat Australien angekündigt, bis 2050 klimaneutral werden zu wollen.

Schutz gegen den steigenden Meeresspiegel in der Torres-Strasse - GRATA FUND/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Australien hat angekündigt, bis 2050 die Klimaneutralität erreichen zu wollen.
  • Die Reduktionsziele für 2030 will das Land jedoch nicht weiter verschärfen.
  • Die Neuigkeiten verkündet Sidney kurz vor dem Beginn des Klimagipfels in Glasgow.

Die Reduktionsziele für 2030 will das Land jedoch nicht weiter verschärfen, sagte der konservative Premierminister Scott Morrison am Dienstag. Er sprach sich zudem für einen Erhalt von Bergbau und Schwerindustrie aus. Derweil reichten indigene Bewohner der vom Klimawandel bedrohten Torres-Strait-Inseln im Norden Australiens Klage gegen die Regierung ein.

Australien hatte sich als einer der wichtigsten Kohle- und Gasexporteure der Welt lange gegen eine Festlegung auf ein Datum für das Erreichen der Netto-Null-Emissions-Marke gewehrt. «Wir werden uns nicht von anderen belehren lassen, die Australien nicht verstehen», sagte Morrison. Auch wolle er nicht das Versprechen brechen, «das wir bei der letzten Wahl gegeben haben, indem wir unsere Emissionsreduktionsziele für 2030 ändern». Wie das Land bis 2050 klimaneutral werden soll, erläuterte der Regierungschef nicht.

Schwerindustrie und Bergbau sollen «offen und wettbewerbsfähig bleiben und sich anpassen, damit sie so lange lebensfähig bleiben, wie es die globale Nachfrage erlaubt». Die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen bis 2030 gilt Experten zufolge als entscheidend, um noch rechtzeitig angesichts der Klimakrise umzusteuern.

Ureinwohner verklagen australische Regierung

Unterdessen verklagten die Ureinwohner der niedrig gelegenen Torres-Strait-Inseln im Norden Australiens die Regierung vor dem Bundesgerichtshof. Australien soll dadurch gezwungen werden, die Emissionen stärker zu reduzieren, um die Insulaner vor dem Klimawandel zu schützen.

Sie stünden «an vorderster Front der Klimakrise» und fürchteten sich, zu «Klimaflüchtlingen zu werden», begründeten die Anwälte der Inselbewohner die Klage. Der steigende Meeresspiegel sei eine existenzielle Bedrohung für ihre Heimat und ihre Kultur. Es handelt sich um die erste Sammelklage dieser Art durch australische Ureinwohnern.

In der Torres-Strasse mit seinen etwa 274 Inseln, die zwischen dem australischen Festland und Papua-Neuguinea liegen, leben weniger als 5000 Menschen. Die Klageführer argumentieren, dass einige der Inseln unbewohnbar werden könnten, wenn die globalen Temperaturen um mehr als 1,5 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau ansteigen. Der Weltklimarat warnte zuletzt davor, dass dieser Wert bis 2030 überschritten werden könnte.