WEF: Tobias schläft in Davos bei –13 Grad im Zelt

«Gegensätze ziehen sich an», sagen sich Aktivisten am WEF in Davos und übernachten im Tipizelt statt im warmen Hotel. Dies bei Minusgraden.

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Nau.ch/Nico Leuthold - Tobias von Homeless Entrepreneur erklärt, weshalb er im WEF im Zelt schläft.

Das Wichtigste in Kürze

  • Während des WEF sind die Luxushotels in Davos übervoll.
  • Doch nicht alle nächtigen im Warmen. Aktivisten etwa schlafen im Tipi-Zelt.
  • Damit wollen sie auf die 150 Millionen Obdachlosen weltweit aufmerksam machen.

Autokonvois, Helikopter und Privatjets – mit diesen Mitteln reisten die Reichen und Mächtigen diese Woche ans Weltwirtschaftsforum WEF. In Davos GR übernachten sie in Fünf-Sterne-Hotels und Luxuswohnungen. Diese kosten teils über 10'000 Franken – pro Nacht.

Ganz anders sieht die Realität jedoch für Aktivisten aus, die ebenfalls extra fürs WEF nach Davos gekommen sind. Unter dem Motto «Gegensätze ziehen sich an» will die Organisation Homeless Entrepreneur Aufmerksamkeit für Obdachlose erhalten.

Aktivisten übernachten bei Minusgraden im Tipi

Dazu sind die Aktivisten die 150 Kilometer von Zürich nach Davos zu Fuss gewandert. Die Strecke sei symbolisch für 150 Millionen Obdachlose, erklärt Tobias, Sprecher der Gruppe. «Der Marsch war sehr anstrengend – aber wir haben enormen Support von der Schweizer Bevölkerung erhalten», freut er sich.

Tobias und seine Kollegen übernachten in einem Tipi-Zelt. «In unserem Tausend-Sterne-Hotel», wie er sagt. Weil die finanziellen Mittel für eine andere Bleibe bei den überhöhten Preisen gar nicht vorhanden seien.

Umfrage

Haben Sie schon einmal im Winter im Zelt übernachtet?

Ja
38%
Nein
62%

Um die Nacht bei bis zu minus 13 Grad zu überstehen, brauche es «warme Kleider, einen guten Schlafsack». Und den Gedanken, dass man anderen Menschen helfen könne. «Das wärmt von innen», so Tobias.

Am WEF neue Partner finden

Homeless Entrepreneur ist keine Protestbewegung, stellt der Sprecher klar. Ihr Ziel beim WEF: Auf die Probleme der Obdachlosen aufmerksam machen und wenn möglich, neue Partner finden. «Damit wir Menschen, die in einer Notsituation sind, helfen können, wieder Teil unserer Gesellschaft zu werden.»

Dazu stehen die Aktivisten bereits um halb sechs Uhr morgens auf und räumen ihr Schlaflager zusammen. Am Abend geht es dann zurück ins Tipi.