US-Schwurbler tobt über Routine-Kontrolle am WEF

Ein rechtsextremer US-Journalist wird am WEF routinemässig kontrolliert. Nun erzürnt er sich auf Social Media und spricht von Schikane und Machtmissbrauch.

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Twitter / @JackPosobiec - Der rechtsextreme US-Journalist und seine Anhänger fühlten sich von der Polizei schikaniert.

Das Wichtigste in Kürze

  • Am WEF in Davos sind Personenkontrollen an der Tagesordnung.
  • Ein rechtsextremer Journalist sieht sich jedoch als Opfer einer Schmutzkampagne.
  • Im Netz schiessen seine Fans gegen die Schweizer Polizei und fordern Gerechtigkeit.

Jack Posobiec ist ein US-Alt-Right-Politiker und Verschwörungstheoretiker. Sich selbst bezeichnet er als «republikanischen politischen Agenten». In den USA ist er bekannt für seinen rechtsextremen Journalismus, der von Fake News geprägt ist.

So verbreitete er unter anderem gefälschte Nachrichten, wonach hochrangige Funktionäre der Demokratischen Partei an einem Pädophilen-Ring beteiligt gewesen seien.

Am aktuellen WEF in Davos ist er mit einem Kamerateam vor Ort. Als er von der Polizei kontrolliert wird, reagieren Team und Fans mit Unverständnis. Es werden Smartphones gezückt. «Bitte hören Sie auf, zu filmen», monieren die Polizisten mehrere Male.

Die Filmenden gehen nur teilweise auf die Forderung ein. Schliesslich sagt eine Polizistin: «Wir sind hier sowieso fertig, das war eine Routine-Kontrolle. Bitte löschen Sie nun das Video.»

Gejammere von Schwurbler sagt laut Polizei «schon alles»

Letzterem sind mehrere Personen nicht nachgekommen. Die Clips gehen nun auf Twitter viral, die Anhänger des Rechtsextremen Posobiec zeigen sich empört.

Ein Nutzer unterstellt der Schweiz gar den Einsatz paramilitärischer Truppen: «Sie schikanieren und verhaften Journalisten nach Belieben!»

Dieser Twitter-Nutzer riecht eine Verschwörung. - Screenshot / Twitter / @MC_Floh

Dazu stellt er absurde Fragen wie: «Unter welcher Autorität arbeiten sie? Wer befehligt diese Einheit? Haben Schweizer Behörden hier überhaupt ein Mitspracherecht?»

Und diese Person scheint nicht die einzige zu sein, welche die Bedeutung des Worts «Verhaftung» nicht zu kennen scheint. Sogar Posobiec selbst schreibt in mehreren Tweets wiederholt: «I just got detained!», zu Deutsch «Ich wurde gerade verhaftet!» Seinen Twitter-Nutzernamen änderte er prompt zu: «WEF-Häftling Poso».

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Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt ein Mediensprecher und Polizeikommandant der Kantonspolizei Graubünden: «Eine Verhaftung gab es keine. Auch gab es keinen spezifischen Grund für die Kontrolle – am WEF kontrollieren wir Hunderte.» Dass Posobiec selbst dennoch von Schikane und Verhaftung spricht, «sagt doch eigentlich schon alles».