Schweizer Diplomatin (†) hatte Angst vor iranischem Geheimdienst
Im Mai 2021 ist eine Schweizer Diplomatin im Iran aus dem 17. Stock gestürzt und verstorben. Jetzt äussert sich ihr Bruder zum Fall.

Das Wichtigste in Kürze
- 2021 ist eine hochrangige Schweizer Diplomatin in Teheran in den Tod gestürzt.
- Ihr Bruder sagt nun: Sie sei im Visier des iranischen Geheimdienstes gewesen.
- Seine Schwester habe deswegen Angst gehabt.
Der Fall einer in Teheran verstorbenen Schweizer Diplomatin ist weiterhin ungeklärt. Im Mai 2021 stürzte die Frau von einem Balkon. Die Erste Sekretärin der Botschaft überlebte den Sturz aus dem 17. Stock nicht.
Die Bundesanwaltschaft hat das Verfahren zum Tod Ende 2024 eingestellt. Man gehe von einem Suizid aus, heisst es.
Im Westschweizer Fernsehen hat sich der Bruder der Verstorbenen nun zum Fall geäussert. In der Sendung «Mise au point» erzählte er, seine Schwester habe Angst gehabt.
Geheimdienst-Besuche machten Diplomatin Angst
«Sie wusste, dass sie im Visier des iranischen Geheimdienstes war», so der Bruder. Dieser habe ihre Abwesenheit jeweils ausgenutzt, um in ihre Wohnung in der Hauptstadt Teheran einzudringen. Beispielsweise habe sie Schuhabdrücke in der Wohnung festgestellt.
Weiter sagt er: «Sie merkte, dass sie überwacht wurde. Sie hatte Angst, sie hatte Angst vor diesen Besuchen, das ist sicher.»

Wie «CH Media» berichtet, gibt es Zweifel an der Suizid-Theorie. Eine durch die Bundesanwaltschaft veranlasste gerichtsmedizinische Untersuchung ergab demnach, dass ein «durch stumpfe Gewalt verursachtes Polytrauma» vorlag. Der Befund sei mit der These des Sturzes vereinbar.
Unklar bleibe aber, wie es zum Sturz gekommen sei. Vollständig obduziert werden konnte die Leiche nicht. Berichte über Depressionen und Beziehungsprobleme sollen für einen Selbstmord sprechen.
Ex-Geheimdienstler: Schweizer Botschaft im Visier der Revolutionsgarden
Wie es im Bericht des Westschweizer Fernsehens weiter heisst, habe sich der iranische Geheimdienst jedenfalls für die Frau interessiert. Ein Ex-Geheimdienstler sagt, er wisse nicht, wie die Frau gestorben sei.
«Aber man sollte nicht vergessen: Die Revolutionsgarden betrachten die Schweizer Botschaft im Iran als Infiltrationspunkt der Amerikaner», führt er aus. Der Iran sei überzeugt, dass bestimmte Angestellte der Botschaft für die CIA arbeiten.
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