Neue Studie zeigt: Klimawandel macht Infektionskrankheiten schlimmer

Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürme schaden nicht nur der Natur, sie begünstigen auch über 200 Infektionskrankheiten. Das zeigt eine neue Studie zum Klima.

Mücken, die gefährliche Virusinfektionen übertragen können, breiten sich vermehrt in Europa aus. Foto: Patrick Pleul/zb/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Hitzewellen, Stürme, Überschwemmungen, Trockenheit – all das sind Folgen des Klimawandels.
  • Die Wetterphänomene schaden uns aber mehrfach: Sie begünstigen auch Infektionskrankheiten.
  • Auf welche Weise zeigt eine gross angelegte Studie von Forschenden der Universität Hawaii.

Immer wieder warnen Forschende: Der Klimawandel sorgt nicht nur für Wetterextreme, sondern hat indirekt auch einen Einfluss auf unseren Körper. So verschlimmert er nämlich auch über 200 verschiedene Infektionskrankheiten.

Das haben Experten der Universität von Hawaii in einer gross angelegten Studie gezeigt, die kürzlich im «Nature»-Magazin erschienen ist. Dazu konzentrierten sie sich erstmals nicht nur auf einzelne Krankheiten oder Wetterphänomene. Stattdessen untersuchten sie, wie zehn verschiedene Faktoren wie steigende Temperaturen oder Überschwemmungen sich auf alle bekannten Infektionskrankheiten auswirken.

Umfrage

Haben Sie Angst vor der Ausbreitung neuer Krankheiten?

Ja, ich will keine zweite Pandemie!
49%
Nein, damit müssen wir leben.
51%

Der Klimawandel verschlimmert diese nämlich gleich auf mehrere Arten: Einerseits bringt sie Träger von solchen Krankheiten wie Mücken oder Ratten näher mit den Menschen zusammen. So kommt es zu mehr Erkrankungen an Malaria oder dem Dengue-Fieber.

Weil wegen der Hitzewellen die Menschen mehr Zeit an Seen und Flüssen verbringen, drohen mehr übers Wasser übertragene Magen-Darm-Erkrankungen. Stürme und Überschwemmungen spielen hingegen eine Rolle bei Ausbrüchen von Cholera und Typhus.

Andererseits schwächen höhere Temperaturen auch das Immunsystem und sorgen für schwerere Erkrankungen. Zudem begünstigen sie etwa das Überleben von Mücken, die zum Beispiel das West-Nil-Virus tragen.

218 Infektionskrankheiten durch Klimawandel verschlimmert

Insgesamt entdeckten die Forschenden, dass 218, also fast 60 Prozent der 375 Infektionskrankheiten durch den Klimawandel verschlimmert werden. Lediglich neun werden durch den Klimawandel harmloser.

Diese Zahl ignoriert zudem nicht übertragbare Konditionen wie giftige Schlangenbisse oder Asthma. Die Klimaerwärmung sorgt nämlich auch für mehr Allergene von Pflanzen und Pilzen, die letzteres begünstigen.

«Wir werden den Rest unseres Lebens unter einer ständigen ernsthaften Bedrohung verbringen», betont Studienleiter Camilo Mora.