Zahl der Corona-Toten in den USA steigt auf mehr als 100.000
Mit inzwischen mehr als 100.000 Toten verzeichnen die USA mit Abstand die meisten Todesopfer durch die Corona-Pandemie.

Das Wichtigste in Kürze
- England führt System zur Rückverfolgung ein - Frankreich eine Warn-App .
Dennoch lockern viele US-Bundesstaaten ihre Auflagen, und die grossen Casinos in Las Vegas sollen kommende Woche wieder öffnen. Südkorea geht einen anderen Weg: Aufgrund einer neuen Infektionswelle nimmt die Regierung dort einen Teil der Lockerungen wieder zurück. Paris will parallel zu Lockerungen eine neue Warn-App einführen.
Weltweit stieg die Zahl der von den Behörden registrierten Corona-Toten bis Donnerstag auf mehr als 355.700, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP ergab; mehr als 5,7 Millionen Menschen steckten sich demnach mit dem neuartigen Virus an.
Davon entfallen allein 100.400 Todes- und rund 1,7 Millionen Infektionsfälle auf die USA. Nachdem sich dort zuletzt die Zunahme der neuen Todesfälle über einige Tage hinweg deutlich verlangsamt hatte, nahm sie nun wieder stark zu: Forscher der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore zählten am Mittwoch 1401 weitere Corona-Tote binnen 24 Stunden.
Die Mehrzahl der US-Bundesstaaten hat allerdings bereits mit einer Lockerung der Corona-Auflagen begonnen. Vielerorts sind die Restaurants wieder geöffnet, Firmen nahmen wieder die Arbeit auf. Dies wird von Präsident Donald Trump begrüsst, der auf ein rasches Wiederhochfahren der US-Wirtschaft dringt - offenbar auch mit Blick auf seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl im November.
In der Glücksspielmetropole Las Vegas werden mehrere grosse Casinos nach rund zweimonatiger Schliessung am kommenden Donnerstag wieder öffnen. «Wir ermutigen Besucher, zu kommen, sich zu vergnügen und eine gute Zeit zu haben»,sagte Nevadas Gouverneur Steve Sisolak.
In Brasilien, dem zweitstärksten von der Pandemie betroffenen Land, stieg die Zahl der Todesopfer binnen 24 Stunden zum fünften Mal um mehr als tausend an, seitdem sich die Corona-Krise dort vor einer Woche zugespitzt hatte. Der am stärksten betroffene Bundesstaat São Paulo verlängerte daraufhin die Ausgangsbeschränkungen bis zum 15. Juni.
Südkoreas Behörden meldeten 79 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, so viele wie seit Anfang April nicht mehr. Um zu verhindern, dass neue Infektionsfälle ihre Erfolge im Kampf gegen die erste Corona-Welle zunichte machen, verschärften sie wieder ihre Massnahmen. In der besonders betroffenen Hauptstadtregion Seoul werden Museen, Parks und Kunstgalerien ab Freitag für zwei Wochen wieder geschlossen; die Einwohner sind erneut aufgerufen, auf Restaurant- oder Bar-Besuche zu verzichten und grössere Menschenansammlungen zu meiden.
Die britische Regierung versucht, mit einem neuen System der Rückverfolgung von Infektionen die Lockerungen in England abzufedern. Bei dem «Test and Trace»-System ermitteln 25.000 Mitarbeiter - unterstützt von weiteren rund 27.000 Mitarbeitern in Kliniken und Testeinrichtungen - seit Donnerstag die Kontaktpersonen infizierter Menschen. Jeder, der sich möglicherweise angesteckt hat, wird aufgefordert, sich zu isolieren, selbst wenn er keine Symptome aufweist.
In Israel haben die Behörden mit Massentests von 100.000 Bürgern begonnen, um herauszufinden, wieviele sich bereits infiziert haben und immun sind. Parallel dazu finden Tests in sogenannten Risikozonen wie etwa in Stadtteilen mit vorwiegend ultraorthodoxen Juden und beim Gesundheitspersonal statt. Experten erhoffen sich davon Aufschluss über die sogenannte Herdenimmunität.
Kommende Woche soll unterdessen in Frankreich der Einsatz einer neuen App starten, die Nutzer warnt, wenn sie sich in der Nähe von Corona-Infizierten aufgehalten haben. Die Anwendung, die ab dem Wochenende heruntergeladen werden kann, soll die am kommenden Dienstag beginnende zweite Phase der Lockerungen begleiten, deren Details Premierminister Edouard Philippe am späten Nachmittag vorstellen wollte. Allgemein wird mit einer Wiedereröffnung von Restaurants und Hotels gerechnet.