Sorgerechtsstreit um Eitan (5), einziger Gondel-Absturz-Überlebender

Der fünfjährige Eitan verlor im Mai bei einem Horror-Unfall mit einer Gondel in Italien seine ganze Familie. Nun entbrennt ein Sorgerechtsstreit um den Jungen.

Die komplett zerstörte Gondelbahn nach dem tragischen Unglück mit 14 Toten in Stresa (I). - Vigili del Fuoco/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Absturz einer Gondel am Lago Maggiore kamen im Mai 14 Menschen ums Leben.
  • Einziger Überlebender war Eitan (5), der bei dem Unglück seine ganze Familie verlor.
  • Nun entbrennt ein Sorgerechtsstreit zwischen seiner Tante und dem Grossvater.

Bei einem tragischen Unfall mit einer Seilbahn auf der italienischen Seite des Lago Maggiore starben am Pfingstsonntag 14 Menschen. Einzig der fünfjährige Eitan überlebte das Unglück, verlor aber seine ganze Familie. Nun entbrennt ein Sorgerechtsstreit um den Jungen zwischen der Tante väterlicherseits und dem Grossvater mütterlicherseits.

Eitan war an dem Sonntag mit seinen beiden Eltern, seinem zweijährigen Bruder sowie den beiden Urgrosseltern unterwegs gewesen. Alle fünf starben bei dem Horror-Absturz der Gondel kurz vor der Bergstation. Der Junge wurde schwer verletzt und lag lange im Kinderspital in Turin im Koma.

Am 10. Juni wurde der Fünfjährige aus dem Spital entlassen und lebte seither mit seiner Tante Aya und seinen gleichaltrigen Cousins. Die Schwester seines Vaters habe bereits den Prozess zur Beantragung des Sorgerechts begonnen. Wie «Il Tempo» berichtet, sei nun aber sein Grossvater mütterlicherseits aus Israel angereist, um den Jungen zu sich zu holen.

Da keine Einigung zwischen den beiden erzielt werden konnte, kommt es im September zu einem Prozess. Der fünfjährige Eitan sei von Kinderpsychologen bereits gefragt worden, bei wem er künftig leben möchte. Seine herzzerreissende Antwort: «bei Mama und Papa».

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Beim wem sollte Eitan künftig leben?

Bei seiner Tante und den Cousins.
89%
Beim Grossvater in Israel.
11%

Verantwortliche des Unglücks kommen vor Gericht

Die Gondel am Monte Mottarone bei Stresa war nach dem Riss des Führungsseils ungebremst 15 Meter in die Tiefe gestürzt. Besonders tragisch: Das Notbremssystem der Bergbahn mit Baujahr 1970 war vorsätzlich ausser Betrieb gesetzt worden. Aufnahmen eines Schweizer Hobbyfilmers wurden zentral für die Ermittlungen, da sie an den Kabinen angebrachte Klammern zeigen.

Von diesen soll auch der Betreiber der Seilbahn, Luigi Nerini, gewusst haben. Gegen ihn und weitere mögliche Verantwortliche werden aktuell noch Untersuchungen angestellt. Für den 16. Dezember ist eine Anhörung im Gericht von Verbania geplant.