Ueli Schmezer: «Ich bin Ex-SRGler – aber es geht hier nicht um mich»

Ueli Schmezer
Ueli Schmezer

Bern,

Soll sich ein Ex-SRGler zur Halbierungsinitiative äussern? Videokolumnist Ueli Schmezer findet: unbedingt! Denn: Medien in der Schweiz stehen unter Druck.

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Ueli Schmezer äussert sich zur Halbierungsinitiative. Welche Medien werden wir in Zukunft in der Schweiz noch haben? - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
  • Er sagt: «Mitten in der Medienkrise die SRG zerschmettern? Das ist absurd.»
  • Und: Die Initiative spare einem Haushalt pro Tag lediglich 36 Rappen.

«Wir reden oft von Krisen», sagt Nau-Kolumnist Ueli Schmezer in seinem neusten Video. Von der Energiekrise, der Bankenkrise, der Demokratiekrise, der Klimakrise. «Nur von einer sprechen wir nicht: von der Medienkrise

Diese sei schlimm, weil unabhängige Medien für das Funktionieren eines demokratischen Landes eine zentrale Rolle spielten. «Unabhängige Medien gehören genauso unabdingbar zur Infrastruktur eines demokratischen Staates wie Schulen, Spitäler und Strassen».

Davon profitierten alle – auch jene, die keine Medien konsumieren.

Sind dir fundierte und gut recherchierte Informationen wichtig?

«Wir haben keine Vielfalt mehr», sagt Ueli Schmezer. Im Gebiet zwischen Genf, Basel und Zürich gebe es im Printbereich im Wesentlichen noch gerade mal zwei grosse Verlagshäuser.

Das Problem dahinter: Journalismus rentiere kaum mehr. Sein Geschäftsmodell funktioniere nicht mehr. «Weil die Werbegelder dorthin gehen, wo die Zielgruppen sind. Und die sind zum grossen Teil auf Social Media».

Ueli Schmezer
Ueli Schmezer ist Nationalrat und Nau.ch-Kolumnist. - Nau.ch

Breitseite gegen die SRG

Und ausgerechnet jetzt komme die Halbierungsinitiative. «Die Initiative ist nichts anderes als eine Breitseite gegen das Medienhaus, das im Gegensatz zu anderen nicht den Auftrag hat, Dividenden für schwerreiche Aktionäre zu generieren».

Die SRG habe nur einen einzigen Auftrag: gute Programme für alle zu produzieren – finanziert «von uns allen».

«Und die SRG macht das für wenig Geld», stellt Kolumnist Schmezer fest. Dazu führt er zwei Zahlen an: Ein Durchschnittshaushalt gibt pro Jahr für Medienkonsum 3168 Franken aus. «Lediglich etwas mehr als 10 Prozent davon entfallen auf die SRG».

Ums Geldsparen könne es bei der Initiative also nicht gehen. Ihre Annahme würde einem Haushalt pro Tag eine Ersparnis von lediglich 36 Rappen bringen.

SRG
Die SRG ist unter Druck. - zvg

Und auch mit einer weiteren Behauptung räumt Ueli Schmezer auf: Die Initiative stärke die privaten Medien. «Das Gegenteil ist wahr und belegt», sagt der Nau.ch-Kolumnist. Wer SRG konsumiere, leiste sich auch ein Zeitungsabonnement.

Wozu dann die Initiative? Für Schmezer ist es offensichtlich: «Das sind die gleichen Leute, die vor ein paar Jahren mit `No Billag' die SRG ganz weghaben wollten.»

Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist – und er sitzt seit März 2025 im Schweizer Nationalrat. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach, Medientrainer und SP-Mitglied. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne.

Kommentare

User #4987 (nicht angemeldet)

Kenne niemanden der 3168 für Medienkonsum ausgibt.

User #4444 (nicht angemeldet)

Wir leben hier in einer direkten Demokratie, wenn dies die SRG nicht widerspiegelt, sehe ich dies als direkten Angriff auf unsere Demokratie!

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