Bedingungsloses Grundeinkommen macht laut Experiment glücklicher
Das bedingungslose Grundeinkommen steigert laut einer Studie das Wohlbefinden der Empfänger. Das zeigt ein zweijähriges Experiment in Finnland.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem finnischen Versuch macht das bedingungslose Grundeinkommen glücklicher.
- Das Grundeinkommen führte aber nicht zu mehr Beschäftigung.
Das bedingungslose Grundeinkommen steigert laut einer Studie das Wohlbefinden der Empfänger, führt allerdings nicht zu mehr Beschäftigung. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommen Forscher in Finnland.
Abschliessende Schlussfolgerungen aus dem Experiment konnten allerdings noch nicht gezogen werden, da bisher nicht alle Daten ausgewertet worden sind. Auch in Deutschland wird seit langem über Modelle wie ein bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert, dabei gehen die Fronten teils quer durch die Parteien.
560 Euro monatlich
Über zwei Jahre hinweg waren in Finnland 2000 zufällig ausgewählten Arbeitslosen 560 Euro (umgerechnet 636 Franken) monatlich ausgezahlt worden. Das Geld mussten die Probanten im Alter zwischen 25 und 58 Jahren nicht versteuern. Am 31. Dezember endete das Experiment.
«Die Empfänger des bedingungslosen Grundeinkommens wiesen weniger Stresssymptome und Konzentrations- und Gesundheitsprobleme auf als die Vergleichsgruppe», sagte die leitende Forscherin Minna Ylikännö vom finnischen Sozialversicherungsinstitut Kela. «Sie hatten zudem ein stärkeres Vertrauen in ihre Zukunft und ihre eigenen gesellschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten.»
Änderungen der Sozialleistungen
Auf dem Arbeitsmarkt habe es allerdings keine wesentlichen Unterschiede gegeben. Die Empfänger von Grundeinkommen arbeiteten im ersten Jahr des Experimentes im Schnitt etwa gleich viele Tage wie die Menschen aus der Kontrollgruppe, sagte Forschungskoordinator Ohto Kanninen vom Forschungszentrum für Erwerbstätige. Sie fanden also weder besser noch schlechter Arbeit.
Hinter dem Experiment steht die Regierung von Ministerpräsident Juha Sipilä. Das Institut Kela war für die Umsetzung verantwortlich. Ziel sei es gewesen, zu klären, wie Sozialleistungen geändert werden könnten, um besser dem heutigen Erwerbsleben zu entsprechen.