Besatzung plant russische Pässe für Ukrainer im Gebiet Cherson

Russland will das besetzte Gebiet Cherson näher an sich binden: Einwohner haben Anrecht auf russische Pässe, der Rubel wird die offizielle Währung.

Ukrainer demonstrieren Mitte März gegen die russische Besatzung von Cherson im Ukraine-Krieg. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Einwohner von Cherson haben Anrecht auf russische Pässe.
  • Bald soll im besetzten ukrainische Gebiet vollständig auf Rubel umgestellt werden.
  • Russland will das Gebiet in der Südukraine näher an sich binden.

Die russische Besatzung im Süden der Ukraine unternimmt Schritte zu einer Abspaltung des Gebietes Cherson. Einwohner von Cherson sollten das Recht auf russische Pässe bekommen, sagte ein moskautreuer Regionalpolitiker am Freitag. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti bezeichnete Kirill Stremoussow als stellvertretenden Leiter der militärisch-zivilen Gebietsverwaltung von Cherson. «Wir werden uns maximal in den Aufbau der Russischen Föderation integrieren», kündigte dieser an.

Schon in den kommenden Monaten werde Cherson vollständig auf den Rubel als Währung umstellen. Ukrainische Banken sollten ihre Arbeit einstellen. «Wir werden die Arbeit von Banken organisieren, die direkt mit Russland verbunden sind», sagte Stremoussow.

Am 24. Februar marschierten Putins Truppen in die Ukraine ein. - keystone

Ein ranghoher Vertreter der Kremlpartei Geeintes Russland bekräftigte am Freitag Moskaus dauerhaften Anspruch auf das Gebiet Cherson. «Russland ist für immer hier!», sagte der Duma-Abgeordnete Andrej Turtschak. Das müsse den mehr als 200'000 Einwohnern klar gemacht werden.

Russland hat vor rund zweieinhalb Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und Anfang März die Stadt Cherson erobert. In Moskau mehren sich die Stimmen, das Gebiet Cherson der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim anzugliedern. In der Stadt am Fluss Dnipro protestieren die Einwohner immer wieder gegen die russische Besatzungsmacht.