Wale an der Antlantikküste Brasiliens sind in Gefahr. Alte Jagdbräuche von Indigenen auch. Die Walfangkommission stellt sich nun auf die Seite der Ureinwohner.
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Ein Buckelwal holt gerade an der Meeroberfläche Luft. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Walschützer und einige indigene Gruppen stehen im Zielkonflikt.
  • Die Walfangkommisssion hat in diesem Zusammenhang für die indigenen Traditionen gestimmt.

Mit einer ungewöhnlich breiten Mehrheit hat die Internationale Walfangkommission (IWC) für die Verlängerung der Fangrechte für Ureinwohner gestimmt. 68 Staaten stimmten bei der Jahrestagung der IWC im brasilianischen Florianópolis am Mittwoch (Ortszeit) für die Ausnahmeregelungen für bestimmte Volksgruppen, sieben Staaten votierten dagegen. Zudem wurden strenge Fangquoten erlassen, um hunderte Minkwale, Buckelwale, Grönlandwale und Finnwale zu schützen.

Die Quoten sollen für sechs Jahre gelten und - wenn eine wissenschaftliche Kommission des IWC keine Einwände hat – im Prinzip automatisch verlängert werden.

Die Jagd für den Eigenbedarf gilt aus Gründen der Tradition und der Ernährung für bestimmte indigene Gruppen. Betroffen sind vor allem Ureinwohner der Arktis in Alaska, Grönland und Russland sowie auf der zum Karibikstaat St. Vincent und die Grenadinen gehörenden Insel Bequia. Umweltschützer befürchten jedoch, dass Walfangnationen wie Japan, Norwegen und Island die Ausnahmeregelung für ihre Zwecke nutzen könnten – die drei Länder argumentieren ebenfalls mit ihrer Tradition der Jagd auf die Meeressäuger.

Verbot des kommerziellen Walfangs

Eine Vertreterin der Umweltorganisation WWF, Aimee Leslie, sagte in Florianópolis, der Beschluss sei beunruhigend mit Blick auf den Wunsch Japans und anderer Staaten, das Verbot des kommerziellen Walfangs aufzuheben. Crawford Patkotak von der Alaska Eskimo Whaling Commission begrüsste dagegen das Votum: «Es bedeutet viel für unser Volk – wir leben unter schwierigen Bedingungen», sagte er. «Das ist ein grosser Tag für uns, die Menschen aus dem Norden.»

Seit dem Verbot des kommerziellen Walfangs 1986 nutzt Tokio ein Schlupfloch und macht wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend. Das Fleisch getöteter Wale wird aber anschliessend zum Verzehr verwendet. Island und Norwegen ignorieren das Moratorium.

Bei der noch bis Freitag dauernden Jahrestagung wird auch über einen Antrag Japans für eine Aufhebung des kommerziellen Walfangverbots diskutiert. Ein Vorschlag Brasiliens zur Einrichtung einer Schutzzone für Wale im Südatlantik erhielt am Dienstag nicht die nötige Zweidrittelmehrheit.

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