Demonstrationen verlaufen in der Schweiz zwar oft friedlich. Trotzdem stellen sie Polizisten jeweils vor grosse Herausforderungen. Deshalb übten die Zentralschweizer Polizeikorps heute, wie sie bei einer Demonstrantengruppe vorgehen müssen.
«Wir müssen selbst erfahren, wie es ist, mit Gummischrot beschossen zu werden.» - Nau

«Übung macht den Meister», heisst es doch so schön. Eine Demonstration zu üben, ist jedoch nicht ganz einfach. Wenn hunderte von Menschen durch die Strassen ziehen, ist die Polizei besonders gefordert. Egal ob kulturelle, politische oder andere Beweggründe hinter der Demo stecken - die Situation ist jedesmal eine andere.

Zentralschweizer Polizisten rüsten sich

Das Szenario sieht wiefolgt aus: Polizisten selber schlüpfen in die Rolle der Demonstranten. Diese werden von der Ordnungspolizei versucht im Zaun zu halten. Doch die Demonstranten halten sich nicht an die Anweisungen und zünden gar ein Haus an. «Der Ordnungsdienst kommt meistens bei Demonstrationen oder Sportanlässen zum Einsatz», so Übungsleiter Andreas Portmann. Die fiktive Übung sei nicht aus der Luft gegriffen.: «Immer wenn jemand etwas macht und sich dabei nicht an die Regeln hält, muss die Polizei eingesetzt werden».

In Schüpfheim LU üben heute die Polizeikorps Luzern, Nid- und Obwalden den Ernstfall. Im Rahmen eines Weiterbildungskurses absolviert der Ordnungsdienst praktische Übungen, in denen auch die Berufsfeuerwehr Stadt Luzern und Zivilschutzorganisation Emme involviert sind. Obwohl solche Übungen regelmässig statt finden, lässt man heute zum ersten Mal Journalisten in die Nähe.

Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Polizeikorps von Luzern, Ob- und Nidwalden übten heute den Ernstfall bei einer Demonstration.
  • Die Übung dreht sich um einen Demonstrationszug, deren Brandbekämpfung die Polizei verhindern soll.
  • Neben Polizisten sind auch Feuerwehr und Zivilschutz im Einsatz.

Action mit Gummischrot und Tränengas

Während der Übung kommen verschiedenste Massnahmen zum Einsatz. Gummischrot wird abgefeuert, es fliegen schwere Wurfschwämme (statt echter Ziegelsteine) durch die Luft, der Wasserwerfer und auch echtes Tränengas zwingen die Journalisten zum Taschentuch. Im Ernstfall «gibt der Gesamt-Einsatzleiter die Freigabe, welches Mittel eingesetzt wird», so Portmann. Danach entscheide der jeweilige Zugführer, welches Mittel verhältnismässig sei.

Die Verhältnismässigkeit von Gummischrot oder Tränengas wird jedoch oft angezweifelt. Das ist sich auch der Übungsleiter bewusst: «Es ist immer ein Seiltanz, aber wir versuchen nie zu provozieren». Aber es sei klar: «wenn es zu einem Verfahren kommt, müssen wir uns verantworten».

Nau verfolgt die Polizeiübung mit
Interview mit Übungsleiter Andreas Portmann
Ad
Ad