SOS-Kit: Notfallausrüstung auf allen Strassen

Maia Schmied
Maia Schmied

Obwohl moderne eCall-Systeme existieren, bleibt eine adäquate Notfallausrüstung im Fahrzeug für die Sicherheit im Schweizer Strassenverkehr unerlässlich.

SOS Kit
Ein vollständiges SOS-Kit ist unerlässlich, um in Notfällen schnell und effektiv Erste Hilfe leisten und somit möglicherweise Leben retten oder schwerwiegende Folgen abwenden zu können. - D.Huber

Die Sicherheit im Schweizer Strassenverkehr erfordert eine adäquate Notfallausrüstung im Fahrzeug, oft als «SOS-Kit» bezeichnet. Dieser Begriff ist nicht standardisiert, umfasst aber wichtige, teils gesetzlich vorgeschriebene Gegenstände für Pannen und Unfälle.

Trotz moderner eCall-Systeme bleibt diese physische Ausrüstung für die direkte Hilfeleistung unerlässlich.

Das Pannendreieck: Primäre gesetzliche Pflicht

Das Pannendreieck ist der einzige Ausrüstungsgegenstand, der in der Schweiz für alle privaten Motorfahrzeuge zwingend mitgeführt werden muss. Diese Vorschrift unterstreicht die fundamentale Bedeutung der Absicherung einer Pannen- oder Unfallstelle.

Warndreieck
Bleiben Sie ruhig und sichern Sie den Unfallort. - Pexels

Ein entscheidender Aspekt der gesetzlichen Vorgabe ist die leichte Erreichbarkeit des Pannendreiecks. Es darf nicht unter Gepäckstücken im Kofferraum vergraben sein, sondern muss im Notfall sofort zur Hand sein.

Die korrekte Platzierung erfolgt in der Regel mindestens 50 Meter hinter dem Fahrzeug auf normalen Strassen und mindestens 100 Meter auf Autobahnen und Schnellstrassen.

Die Warnweste: Sehen und gesehen werden

Obwohl in der Schweiz für privat zugelassene Fahrzeuge keine gesetzliche Tragepflicht für Warnwesten besteht, wird deren Mitführen von allen wichtigen Expertenorganisationen empfohlen.

Warnweste
Nachts im Schnee: Mit einer Warnweste werden Sie besser wahrgenommen. - D.Huber

Die Warnweste dient dazu, die Sichtbarkeit von Personen, die das Fahrzeug auf oder an der Fahrbahn verlassen müssen, signifikant zu erhöhen. Das gilt insbesondere bei Dämmerung, Dunkelheit oder schlechten Sichtverhältnissen.

Warnwesten sollten im Fahrgastraum (z.B. im Handschuhfach, in den Türablagen oder unter den Sitzen) und nicht im Kofferraum gelagert werden. Nur so ist gewährleistet, dass sie vor dem Aussteigen aus dem Fahrzeug angelegt werden können, was die Sicherheit in einer Gefahrensituation unmittelbar erhöht.

Der Verbandskasten: Sofortige Hilfeleistung

Auch ein Verbandskasten, oft als Autoapotheke bezeichnet, ist in der Schweiz für Privatfahrzeuge nicht gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch wird das Mitführen von Organisationen wie dem TCS, Comparis und dem AGVS dringend empfohlen.

First Aid Kit
Retter in der Not: Ein aktueller Verbandskasten sollte in jedem Fahrzeug gut und schnell erreichbar sein. - Orellfuessli.ch (Screenshot)

Ein gut ausgestatteter Verbandskasten ermöglicht die Erstversorgung von Verletzungen nach einem Unfall oder bei anderen medizinischen Notfällen, bis professionelle Hilfe eintrifft. Dies steht auch im Zusammenhang mit der allgemeinen gesetzlichen Pflicht, im Rahmen der eigenen Fähigkeiten Erste Hilfe zu leisten.

Als Orientierung für den Inhalt eines Verbandskastens dient häufig die deutsche Norm DIN 13164, die auch in der Schweiz als umfassender Standard anerkannt wird.

Der Feuerlöscher: Eindämmung von Entstehungsbränden

Ein Feuerlöscher ist in der Schweiz ebenfalls nicht obligatorisch, wird aber vom TCS und AGVS empfohlen. Er kann bei der Bekämpfung kleiner Entstehungsbrände im Fahrzeug wertvolle Dienste leisten und potenziell ernstere Gefahrensituation verhindern.

Feuerlöscher
In einigen Ländern ist das Mitführen eines Feuerlöschers im Auto oder in bestimmten Fahrzeugtypen Pflicht. - Casativo.ch (Screenshot)

Bei der Auswahl sollte auf einen für Fahrzeugbrände geeigneten Typ geachtet werden (z.B. ein ABC-Pulverlöscher). Eine Grösse von 1-2 kg ist in der Regel handhabbar und lässt sich im Fahrzeug sicher verstauen. Wichtig ist die regelmässige Kontrolle des Manometers (falls vorhanden) und des Prüfdatums des Feuerlöschers.

Sinnvolle Ergänzungen für allgemeine Pannenhilfe

Über die genannten Kernempfehlungen hinaus gibt es weitere Gegenstände, die sich bei alltäglichen Pannen als äusserst nützlich erweisen können:

Taschenlampe oder Stirnlampe: Unverzichtbar für Arbeiten am Fahrzeug oder zur Orientierung bei Dunkelheit.

Arbeitshandschuhe: Schützen die Hände bei Reparaturen oder beim Reifenwechsel.

Starthilfekabel: Können bei einer leeren Batterie helfen, das Fahrzeug wieder flottzumachen.

Abschleppseil: Für das kurzfristige Bewegen eines defekten Fahrzeugs, sofern dies sicher und erlaubt ist. Das Abschleppen auf Autobahnen ist stark reglementiert.

Basis-Werkzeugset: Inklusive Radmutterschlüssel, falls ein Reserverad vorhanden ist.

Panzerband und Kabelbinder: Für provisorische Reparaturen.

Rettungsdecke: Zusätzlich zu jener im Verbandskasten kann sie als Kälteschutz oder zum Signalisieren dienen.

Notizblock und Stift: Zum Festhalten von Details nach einem Unfall oder einer Panne.

Rettungskarte: Diese wird nicht vom Fahrer mitgeführt, sondern im Fahrzeug hinterlegt. Der TCS empfiehlt, das Fahrzeug mit einer Rettungskarte auszustatten.

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