Lichttechnologie: Vom Karbid bis zum Laserlicht

Maia Schmied
Maia Schmied

Von flackernden Karbidlampen über revolutionäre Halogen- und Xenonsysteme bis hin zur präzisen und energieeffizienten LED- und Lasertechnologie.

Volvo EX90
Ein Beispiel für modernste Lichttechnologie: Die markanten «Thors Hammer»-LED-Scheinwerfer prägen die Frontansicht des EX90. - Volvo

Die Entwicklung begann mit rudimentären Kerzen- oder Öllampen, die primär der Sichtbarkeit dienten. Der technologische Fortschritt führte über Karbidlampen zum elektrischen Licht und schliesslich zu den heutigen Halogen-, Xenon-, LED- und Lasersystemen.

Diese Entwicklung spiegelt eine breitere Transformation im Automobilbau wider: von rein funktionalen Komponenten hin zu hochentwickelten, vernetzten Systemen, die komplexe Aufgaben wie adaptive Ausleuchtung, Blendvermeidung und sogar Kommunikation übernehmen. Anfänglich stand die reine Notwendigkeit, überhaupt Licht zu haben, im Vordergrund.

Mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge und Beleuchtungssysteme rückten jedoch Herausforderungen wie die Blendung des Gegenverkehrs in den Fokus, was Innovationen wie das Abblendlicht und asymmetrische Lichtverteilungen hervorbrachte. Heutige Systeme integrieren intelligente Sensorik und Software, um die Lichtverteilung zu steuern und die Sicherheit aktiv zu erhöhen.

Von Kerzenlaternen zu elektrischem Licht

Die Anfänge (bis ca. 1904): Einfache Kerzen- und Öllaternen dienten primär zur Sichtbarkeit. Kerosinlampen mit Reflektoren brachten eine erste Verbesserung.

Karbid-/Acetylenlampen (ca. 1905-1925): Acetylenlampen, die durch die Reaktion von Karbid mit Wasser Gas erzeugten, waren heller und robuster, aber umständlich und nicht ungefährlich in der Handhabung.

Ford T-Modell
Die ersten T-Modelle waren oft spärlich ausgestattet, und elektrische Beleuchtung war nicht serienmässig. Stattdessen nutzten viele frühe Modelle Karbidlampen für die Frontbeleuchtung. - Lothar Spurzem

Übergang zur Elektrizität (ab ca. 1898/1908): Erste Versuche mit elektrischen Glühlampen scheiterten an deren Zerbrechlichkeit und der unzureichenden Bordelektrik. Um 1908 setzte sich die elektrische Beleuchtung langsam durch, Bosch präsentierte 1913 ein integriertes System.

Frühe elektrische Systeme und Verbesserungen: Anfängliche elektrische Scheinwerfer waren schlecht abgedichtet. Wichtige Fortschritte waren Abblend- und Fernlicht (Bosch Bilux), asymmetrisches Abblendlicht (Cibie), Sealed Beams (USA) und rechteckige Scheinwerfer (Polycarbonat).

Meilensteine der Scheinwerfertechnologie

Halogenlampen (ab 1962/1971): Weiterentwicklung der Glühlampe mit Halogengas, höhere Helligkeit und Lebensdauer, aber energieintensiver und kürzere Lebensdauer als moderne Technologien.

Xenon (HID) (ab 1991/1992): Gasentladungslampen mit deutlich höherer Helligkeit und tageslichtähnlichem Licht, aber teurer, Aufwärmzeit und Blendgefahr.

Xenon Scheinwerfer
Xenon: Gestern noch Luxus, heute schon von gestern. - Wikipedia

LED (ab ca. 2004/2008): Halbleiter, sehr energieeffizient, lange Lebensdauer, helles, weisses Licht, präzise ansteuerbar für adaptive Systeme.

LED Scheinwerfer
LED-Scheinwerfer: Hell, aber nicht immer perfekt. - Wikipedia

Laserlicht (ab 2014): Hochenergetische Laserdiode trifft auf Phosphor, extrem hohe Leuchtdichte für sehr weitreichendes Fernlicht, aber teuer und komplex, meist als Zusatzfernlicht.

Moderne Scheinwerfersysteme

LED-Scheinwerfer (Standard): Ersetzen Halogen und Xenon, nutzen LEDs für alle Lichtfunktionen, hohe Helligkeit, Effizienz und Lebensdauer.

Die Matrix-Technologie des Fahrzeugs ermöglicht eine dauerhafte Fernlichtfahrt, ohne andere Verkehrsteilnehmende zu blenden.
Die Matrix-Technologie des Fahrzeugs ermöglicht eine dauerhafte Fernlichtfahrt, ohne andere Verkehrsteilnehmende zu blenden. - Volkswagen

Matrix-LED / Digital Matrix LED: Einzeln ansteuerbare LED-Segmente ermöglichen blendfreies Fernlicht durch Ausmaskieren anderer Verkehrsteilnehmer. Adaptive Lichtverteilung passt sich der Fahrsituation und dem Wetter an.

Kommentare

User #5799 (nicht angemeldet)

Interessanter Artikel. Was nach meiner Meinung auch erwähnt werden darf, sind die Hella Zusatzscheinwerfer der 80er Jahre. Natürlich die im Rally Style:)

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