Zahlreiche Sponsoren und obendrauf noch 2500 Franken vom Militär. Die Schweizer Armee unterstützt 18 Winter- und Sommerspitzensportler mit einer Festanstellung.
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Ramon Zenhäusern erhielt im Sommer 2018 einen «Arbeitsvertrag» bei der Schweizer Armee bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zenhäusern, Flury und weitere Spitzensportler werden von zahlreichen Firmen gesponsert.
  • Dazu sind sie bei der Armee angestellt und erhalten über vier Jahre einen Monatslohn.
  • Damit ergänzt das Militär die Förderung durch das Bundesamt für Sport.

Ramon Zenhäusern listet auf seiner Webseite seine Sponsoren auf. Brack.ch, Moosalp, Sportusual, Saas Fee, BKW, Fernuni.ch, Ritz Hans Architektur, Leki, uvex, Rossignol – und die Schweizer Armee.

Er ist einer von zehn Wintersportathleten, die als Zeitmilitär beim Militär angestellt sind. Auch Jasmine Flury war an der Alpin-WM im schwedischen Åre dabei.

Sie ist ebenfalls Zeitmilitär-Sportlerin und bei der Schweizer Armee angestellt. Und auch sie listet auf ihrer Webseite zahlreiche Sponsoren auf.

Skirennfahrer Ramon Zenhäusern erklärt im August 2018, was er mit dem zusätzlichen Geld, das er als Zeitmilitär-Sportsoldat erhält, anstellen will. - Nau

Dank Militärdienst mehr Zeit fürs Training

«An drei von vier Medaillen waren Sportsoldaten beteiligt» verkündete das Bundesamt für Sport nach der Ski-WM stolz. Denn auch Corinne Suter bezieht Sold. Sie ist Sportsoldatin, hat die Spitzensport-RS absolviert. Insgesamt werden zwölf der 22 WM-Teilnehmer von der Schweizer Armee gefördert, erklärt Kurt Henauer vom Baspo.

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Seit 2004 hat die Schweizer Armee über 600 Sportler unterstützt. Fast zehn Prozent sind dabei Frauen, die freiwillig Dienst leisten. Einen so hohen Frauenanteil gibt es sonst in keinem Bereich der Armee. - baspo

Dank der Spitzensportförderung der Schweizer Armee profitieren sie von Erwerbsersatz und Sold bei Training und Wettkämpfen. Dafür gibt es drei Gefässe: Spitzensport-RS, Spitzensport-WK und Zeitmilitär-Spitzensportler. Grundlage ist das Sportförderungsgesetz aus dem Jahr 2012.

2500 Franken für Autogrammstunden und Ausstellungen

Fest als Zeitmilitär angestellt sind zehn Athleten. Dies über vier Jahre bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022. Die Auserwählten sind allesamt Medaillenkandidaten. Mit ihren Leistungen sollen sie als Botschafter für die Armee und deren Spitzensportförderung auftreten.

Ist bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 fest als Zeitmilitär-Spitzensportlerin angestellt: Jasmine Flury (Ski alpin).
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Ist bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 fest als Zeitmilitär-Spitzensportlerin angestellt: Lena Häcki (Biathlon).
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Ist bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 fest als Zeitmilitär-Spitzensportlerin angestellt: Julie Zogg (Snowboard alpin).
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Ist bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 fest als Zeitmilitär-Spitzensportlerin angestellt: Jonas Bösiger (Snowboard Slopestyle).
Ist bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 fest als Zeitmilitär-Spitzensportlerin angestellt: Marc Bischofberger (Skicross).
Ist bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 fest als Zeitmilitär-Spitzensportlerin angestellt: Jovan Hediger (Langlauf).

Dank ihrer Festanstellung beziehen sie einen 50-Prozent-Lohn, was durchschnittlich etwa 2500 Franken entspricht. Dafür habe sie aber auch Pflichten.

«Sie müssen der Armee im Rahmen der Möglichkeiten auch für Autogrammstunden an Militäranlässen, Teilnahme an Sportanlässen, Ausstellungen und dergleichen zur Verfügung stehen. Training- und Wettkampfbetrieb geht immer vor», erklärt Henauer.

Unterstützung der Schweizer Armee zusätzlich zur Unterstützung vom Baspo

Doch warum müssen die Athleten bei der Schweizer Armee angestellt werden? «Die Unterstützung durch die Armee ist eine zusätzliche Unterstützung des Leistungssports, damit die Schweiz im Wettbewerb mit den anderen Ländern, die eine direkte und umfangreichere Unterstützung kennen, mithalten kann», so Henauer.

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Das Leistungszentrum für Sport in Magglingen. - Keystone

Muss aber ein erfolgreicher Athlet wie Ramon Zenhäusern wirklich durch Steuergelder unterstützt werden? Ja, sagt Henauer, denn er sei damit auch Botschafter der Armee. «Wieviel Geld Ramon Zenhäusern heute verdient, ist uns nicht bekannt. Auf jeden Fall hat er erst seit kurzem wieder einen Kopfsponsor.»

Und: «Die Zeiten, in denen eine grosse Anzahl Skifahrer hochdotierte Sponsorenverträge hatten, sind eher vorbei.» Zumindest bis 2022 kann Zenhäusern sich also das Business-Upgrade leisten.

Interview mit Hannes Wiedmer, Kommandant Kompetenzzentrum Sport der Armee. - Nau
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