Über die Hälfte der Sportverbände hält Geschlechterquote nicht ein
Im März 2023 wurde eine Geschlechterquote für Schweizer Sportverbände eingeführt. Über zwei Jahre später zeigt sich: Diese wird grösstenteils nicht umgesetzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Rahmen der Sportförderungsverordnung wurde 2023 eine Geschlechterquote eingeführt.
- Eine Umfrage der NZZ zeigt aber: Die meisten Sportverbände halten diese Quote nicht ein.
- Weder Fussball- noch Eishockey- oder Skiverband haben genügend Frauen im Vorstand.
Im März 2023 wurden die Sportförderungsverordnung in der Schweiz angepasst. Teil der Anpassungen war die Einführung einer Geschlechterquote. Die damalige Sportministerin Viola Amherd sprach von einem «grossen Schritt».

Nationale Sportverbände sollen in Vorstand und Verwaltungsrat mindestens 40 Prozent Frauen (und Männer) haben. Für die Umsetzung wurde eine Frist bis Anfang 2025 eingeräumt. Doch nun zeigt sich: Die Quote wurde grösstenteils nicht erreicht.
Grösste Sportverbände erfüllen Quote nicht
Eine Umfrage der «NZZ» zeigt: Über die Hälfte der Sportverbände in der Schweiz erfüllt die Geschlechterquote nicht. Von den 39 Sportverbänden mit einem Baspo-Rahmenvertrag seien 61 Prozent ausserhalb der vorgegebenen Quote.

Dazu gehören die grössten Sportverbände des Landes: Ob in Fussball-, Eishockey, Tennis- oder Skiverband – die Vorstände sind männerlastig. Beim Schwingverband sind sogar alle sieben Vorstandsmitglieder Männer.
Subventionen gibt es meist trotzdem
Echte Konsequenzen zieht das kaum nach sich. Die «NZZ» schreibt, das Bundesamt für Sport setze die Regel nur milde um. Theoretisch könnten Subventionen gekürzt werden, praktisch passiert dies aber kaum.

Bei Nicht-Einhaltung reiche im Normalfall auch eine Begründung mit Erklärung, wie die Situation besser werden soll. Ausserdem werde von den Behörden lediglich geschaut, ob die Geschlechterquote in den Statuten steht. Nicht aber, ob sie auch umgesetzt wird.
Trotzdem gibt es aber auch Positiv-Beispiele: Der Volleyballverband, Handballverband und Segelverband haben die Quote auf Anfang 2025 erfüllt. Als Belohnung zahlte Swiss Olympic einen einmaligen Bonus aus.
Politisch erfährt die Frauenquote in Sportverbänden derweil schon wieder Gegenwind: Ein SVP-Vorstoss fordert die Aufhebung. So oder so: Der Weg zu einer ausgeglichenen Frauen/Männer-Quote in Sportverbänden ist noch lang.