Marco Odermatt gewann letzten Winter jedes Riesenslalom-Rennen bis auf eines. Das Aus im zweiten Lauf in Saalbach schmerzte den Dominator.
Dieser Schnitzer beendet Marco Odermatts Traum von der perfekten Riesen-Saison. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Den letzten Riesenslalom der Saison konnte Marco Odermatt nicht gewinnen.
  • Das Ende der Mega-Serie habe er aber schnell abhaken können, sagt der Nidwaldner.
  • Bei seinem Aus im zweiten Lauf litt auch ein Teamkollege mit, trotz Super-Resultat.
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Nach dem Saisonfinale in Saalbach vor einigen Wochen wurden noch letzte Materialtests durchgeführt. In Engelberg lud Ski-Hersteller Stöckli zu einer abschliessenden Pressekonferenz ein. Mit dabei: Marco Odermatt.

Der dreifache Gesamtweltcupsieger gewann im Winter die kleine Kristallkugel im Riesenslalom, im Super-G und in der Abfahrt und zum dritten Mal die Gesamtwertung. Dies notabene mit 874 Punkten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger und Teamkollegen Loïc Meillard.

Dominiert Marco Odermatt auch den nächsten Ski-Winter?

Dass dies ein neuer Rekord sei, das habe er gar nicht gewusst, sagt Marco Odermatt. In Engelberg spricht der Dominator unter anderem über ein Tagebuch, in welchem er das Geschehene weniger für die Nachwelt als vielmehr für sich selbst und seine Mentaltrainerin festhält.

Marco Odermatt: «Hätte wahrscheinlich wieder gereicht»

Der Eintrag am 16. März 2024 trägt die Überschrift «Die grösste Enttäuschung der Saison». Im Grunde genommen war es die einzige Enttäuschung der Saison, die Krone hatte sich Odermatt da längst erneut aufgesetzt, in beeindruckender Manier neun von neun Riesenslaloms der Saison gewonnen.

Das Tüpfelchen auf dem i hätte es werden sollen, der perfekte Winter in dieser Disziplin. Dann der Innenskifehler, die Serie gerissen, die Marke von Überfigur Ingemar Stenmark (vorerst) ausser Reichweite.

«Klar, tat es im ersten Moment weh. Aber ich habe es schnell abgehakt. Wenn ich dort richtig durchgefahren wäre, hätte es wahrscheinlich wieder gereicht.»

Marco Odermatt
Vier Kugeln und eine fast perfekte Riesenslalom-Saison: Marco Odermatt war im Winter kaum zu bezwingen. - keystone

Nicht von ungefähr kamen in der jüngeren Vergangenheit Vergleiche mit Roger Federer auf. Beide sind sie Schweizer. Beide sind sie in der Blüte ihrer Karriere kaum zu bezwingen.

Sie sind eloquente Markenbotschafter, pflegen innige Freundschaften zu ihren Konkurrenten. Und schliesslich sind, obwohl Einzelsportler, beides Teamplayer.

Tumler: «Es überwog die Enttäuschung»

Sinnbildlich dafür eine Aussage von Thomas Tumler, Marken- und Teamkollege sowie langjähriger Weggefährte von Marco Odermatt. Er feierte seinen grössten Erfolg in der vergangenen Saison mit Podestplatz 3, als Odermatt scheiterte. «In dem Moment, als ich gesehen habe, dass Marco auf dem Innenski steht, dachte ich nicht: ‹Yes, jetzt bin ich auf dem Podest.› Es überwog vielmehr die Enttäuschung, dass der Rekord von ihm kaputt ist», sagt Tumler in Engelberg.

Odermatt kümmere sich um die Teamkollegen, habe stets ein offenes Ohr, kontrolliere «seine Schäfchen» und schaue, dass alle wohlauf seien. Im Sog von Odermatt schafften sowohl im Riesenslalom als auch in den Speed-Disziplinen viele Schweizer Fahrer persönliche Bestwerte. Auf der anderen Seite profitiert der Ausnahmekönner von der guten Stimmung im Team. Eine Win-win-Situation.

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