Nach acht Gesamtweltcupsiegen en suite ist die Karriere von Marcel Hirscher wohl am Ende angelangt. Am Mittwoch wird der Rücktritt des Superstars erwartet.
Marcel Hirscher
Der unumstrittene Ski-König zieht sich zurück: Marcel Hirscher nimmt Abschied. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Marcel Hirscher wird am Mittwoch seinen Rücktritt vom alpinen Skisport verkünden.
  • Der 30-jährige Österreicher tritt auf dem Zenit einer aussergewöhnlichen Karriere ab.
  • Vor allem die Geburt seines Sohnes vor fast einem Jahr spielte eine grosse Rolle.

Das lange Hin und Her um die Zukunft eines ganz Grossen hat wohl ein Ende: Marcel Hirscher hört auf. Der 30-Jährige zieht auf dem absoluten Zenit einen Schlussstrich unter seine Karriere – eine der erfolgreichsten im alpinen Skisport.

Dass sich das Ende abzeichnet, war schon unmittelbar nach Saisonende zumindest nicht auszuschliessen. Schon die letzten Sommer haderte Hirscher immer wieder mit der Entscheidung. «Nach der Saison kommt immer die grosse Leere», so Hirscher einmal im Interview mit dem «Kurier».

Jetzt, als Familienvater, dessen erster Sohn im Herbst ein Jahr alt wird, sind andere Dinge wichtig. «Ich bin jetzt nicht mehr nur der Skisportler, sondern auch Familienvater», sagte Hirscher über den Nachwuchs mit Ehefrau Laura. «Das möchte ich sehr ernst nehmen.»

Marcel Hirscher, der Über-Skifahrer

Er nahm es ernst, schon im vergangenen Winter. Zwischen den Rennen ging es immer wieder in die Salzburger Heimat, zu Frau und Kind. Trotzdem war es eine weitere Saison der Extraklasse – achter Gesamtweltcupsieg en suite, dazu WM-Gold im Slalom. Vielleicht zieht Hirscher auch einfach einen Schlussstrich, weil ihm der Platz im Trophäenkabinett ausgeht.

Insgesamt 20 Kristallkugeln müssen Platz im Heim der Hirschers finden – gleich viele wie bei Lindsey Vonn. An die 86 Weltcupsiege des Ingemar Stenmark kommt Hirscher nicht heran, bei 67 ist Schluss. Dazu kommt 14 Medaillen bei Grossereignissen – doppeltes Olympia-Gold in PyeongChang, sieben Weltmeistertitel stechen hervor.

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Kristallkugeln und Medaillen en masse – zu beweisen hat Marcel Hirscher nichts mehr. - keystone

Die letzte Lücke in seiner Sammlung stopfte Marcel Hirscher schon vor einem Jahr. Nach dem ersehnten ersten Olympiasieg war fraglich, ob der Über-Skifahrer noch einmal auf die Weltcuppiste zurückkehrt. Er tat es, war erfolgreich, bestätigte sich selbst – und hört auf dem Zenit auf.

«Die Gefahr ist riesengross, dass man den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören verpasst», so Hirscher letzten Sommer zum «Kurier». Ein Jahr später scheint der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Marcel Hirscher hängt die Rennski an den Nagel. Für den alpinen Ski-Weltcup heisst das erstmals seit acht Jahren wieder einen neuen Gesamtweltcup-Sieger – vielleicht einen Schweizer?

Slalom-Kronprinzen in Lauerstellung

Mit Daniel Yule und Ramon Zenhäusern lauern zwei Schweizer auf den Thron des Slalom-Königs. Beiden blicken auf eine starke Entwicklung in den letzten Jahren zurück.

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Daniel Yule und Ramon Zenhäusern könnten von Hirschers drohendem Rücktritt profitieren. - Keystone

Dann ist da noch Hirschers Dauerrivale Henrik Kristoffersen der nur darauf wartet, aus dem Schatten des Österreichers zu treten. Und: Mit Clément Noel hat ein junger Franzose in der letzten Saison gezeigt, dass er die Slalom-Szene aufmischen wird.

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