Marc Gini ist die Bezeichnung «letzter Schweizer Slalom-Sieger im Weltcup» seit Samstag los. Der Bündner freut sich darüber, auch wenn kurz Wehmut aufkam.
Marc Gini jubelt im Ziel des Slaloms von Levi im jahr 2010.
Marc Gini jubelt im Ziel des Slaloms von Levi im jahr 2010. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Daniel Yule gewinnt am Samstag sensationell das Slalomrennen in Madonna di Campiglio.
  • Letztmals gelang ein solcher Sieg Marc Gini vor über zehn Jahren. Dieser freut sich.

Marc Gini, nun sind Sie die oft zitierte Bezeichnung «letzter Schweizer Slalom-Sieger im Weltcup» los…

Marc Gini: «Also an erster Stelle bin ich froh, dass endlich mal wieder ein Schweizer einen Slalom gewonnen hat. Die Zeit dafür war reif. Aber die ersten Gefühle waren schon speziell und vielleicht mit etwas Wehmut verbunden. Zu realisieren, dass es jetzt nach elf Jahren tatsächlich passiert ist, war ein besonderer Moment. Aber ich freue mich riesig für Dani. Ich kenne ihn und die anderen Jungs noch so gut, ich bin ja auch noch mit ihnen gefahren. Von dem her: gut, dass es jetzt passiert ist.»

Haben Sie das Rennen und ihre «Entthronung» am Fernsehgerät verfolgt?

«Nein, leider nicht. Ich war bei einem Anlass und habe hin und wieder mal aufs Handy geschaut. Aber später dann habe ich das Rennen und die wichtigsten Fahren im TV geschaut.»

Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen haben sich mich Einfädlern selbst aus dem Rennen genommen. Wird sich Daniel Yule ärgern, dass er die beiden nicht über die gefahrene Zeit hat bezwingen können?

«Nein, das denke ich nicht. Sieg ist Sieg und letztlich ist es egal, Hirscher und Kristoffersen haben ja das Rennen bestritten. Der Punkt ist: Yule ist besser gefahren als die beiden, denn Hirscher und Kristoffersen sind ausgeschieden. Die beiden haben Fehler gemacht und Yule hat sie geschlagen.»

Haben Sie im starken Schweizer Slalom-Team Daniel Yule oder einen anderen Fahrer als Ihren Nachfolger gesehen?

«Für mich hat es mehrere Kandidaten gegeben. Mehrere Fahrer haben das Potenzial für einen Exploit und hätten diesen Coup landen können. Wobei bei Daniel Yule war es in Madonna di Campiglio nicht ein eigentlicher Exploit, sondern viel mehr die Folge seiner derzeitigen Konstanz im Slalom. Es hätte auch Ramon Zenhäusern oder Loic Meillard sein können. Bei Luca Aerni passt es noch nicht ganz zusammen, aber auch er wird den Tag noch erleben und zuoberst stehen.»

Für die Slalom-Fahrer geht es jetzt dann wieder Schlag auf Schlag. Was trauen Sie dem Schweizer Team, das ja für unbestimmte Zeit auf Ramon Zenhäusern verzichten muss, in dieser Disziplin noch zu?

«Das Schöne an der aktuellen Situation mit dem breit aufgestellten Team ist ja, dass wenn einer patzt oder eben verletzt ist, ein anderer in die Bresche springen kann. Ich habe schon im Winter 2017/18 prophezeit, dass der Sieg bald Tatsache sein wird. Ich traue ihnen weiterhin viel zu und es gibt ja mehrere Podestfahrer im Team. Und Sandro Simonet hat gestern im zweiten Lauf gezeigt, wie schnell er sein kann. Wenn er mal die nötige Sicherheit hat, dann wird auch er zum heissen Kandidaten für die vordersten Plätze.»

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