Für Karl Geiger gerät das Gelbe Trikot immer weiter ausser Reichweite. Zwei Wettkämpfe vor Saisonende braucht der Allgäuer eine sportliche Sensation. Weltmeister Eisenbichler wandelt zwischen den Extremen.
Hat nur noch sporadische Chancen auf das Gelbe Trikot: Skispringer Karl Geiger. Foto: Geir Olsen/NTB scanpix/dpa
Hat nur noch sporadische Chancen auf das Gelbe Trikot: Skispringer Karl Geiger. Foto: Geir Olsen/NTB scanpix/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lillehammer (dpa) - Einen Tag nach dem gefeierten Doppel-Podium ist bei den deutschen Skispringern Ernüchterung eingekehrt. 

Karl Geiger hat nach einem weiteren Patzer in Lillehammer nur noch geringe  Chancen auf das Gelbe Trikot, Stephan Leyhe gab die Gesamtführung in der Raw-Air-Wertung wieder ab und Markus Eisenbichler verwehte es einen Tag nach Rang zwei auf Rang 44. «Ich bin echt ziemlich bedient, schon die ganze Raw-Air. Aber so ist es halt manchmal im Skispringen. Das nervt mich ziemlich», schimpfte Geiger, nachdem er nach zwei durchwachsenen Sprüngen nicht über Rang 19 hinauskam.

Während Eisenbichler (2.) und Leyhe (3.) am Montag noch geglänzt und gemeinsam gefeiert hatten, mussten die DSV-Adler die Feierlichkeiten diesmal anderen Athleten überlassen. Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen sicherte sich nicht nur den Tagessieg (131,5 und 139,5 Meter), sondern übernahm auch die Führung in der mit 60 000 Euro dotierten Gesamtwertung der Raw-Air-Tour, bei der zehn Tage am Stück in Norwegen gesprungen wird und alle Versuche am Ende addiert werden.  Die beiden Slowenen Ziga Jelar und Timi Zajc komplettierten das Podium.

Geiger liegt zwei Weltcup-Einzel vor Schluss 140 Punkte hinter dem Österreicher Stefan Kraft, der als Tages-17. am Dienstag selbst gepatzt hatte. «Er hat eine super Saison gesprungen. Jetzt hat er sich vielleicht einen zu grossen Rucksack aufgeladen, das hat ihm ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF über Geiger. Um in diesem  Winter noch einen ganz grossen Titel zu holen, müssten Geiger und Co. wohl bei der Skiflug-WM in Planica, die wegen des Coronavirus nächste Woche ohne Zuschauer stattfindet, zuschlagen.

Am Dienstag waren Leyhe (9.) und Youngster Constantin Schmid (11.) die besten Deutschen. Für den dreifachen Seefeld-Weltmeister  Eisenbichler lief es durchwachsen, doch der Bayer liess sich von seinem Aus im ersten Durchgang nicht entmutigen. «Ich bin mittlerweile in einem Alter, da rege ich mich gar nicht mehr auf. Heute habe ich nun mal scheiss Bedingungen gehabt», stellte der Eisei genannte Athlet fest. Seinen Sprung bei fehlender Windunterstützung verglich er mit einem «Stein, den man einfach runterfallen lässt».

Bei den Frauen sorgte Maren Lundby beim Heimspringen für einen Favoriten-Sieg. Die Norwegerin gewann vor ihrer Landsfrau Silje Opseth und Chiara Hölzl (Österreich). Die deutschen Frauen von Bundestrainer Andreas Bauer schafften es nicht auf das Podest. Katharina Althaus belegte Rang sechs, auch Juliane Seyfarth (16.), Svenja Würth (19.) und Luisa Görlich (21.) sammelten Weltcup-Punkte.

Lange musste Maren Lundby warten, doch schliesslich durfte die 25-Jährige dann doch jubeln. Nachdem der Jury ein Rechenfehler unterlaufen war, dauerte es fast 40 Minuten, bis die Norwegerin als Siegerin feststand. Das Kampfgericht hatte irrtümlicherweise ihrer Landsfrau Opseth (138,5 und 134 Meter; 261,6 Punkte) den Sieg zugesprochen, dabei hatte die Olympiasiegerin und Weltmeisterin mit ihren Sprüngen auf 134 und 124 Meter 262,3 Punkte erzielt.

Am Rande der Wettkämpfe vom Dienstag wurde bekannt, dass die weiteren Raw-Air-Stationen in Trondheim und Vikersund wegen des neuartigen Coronavirus ohne Zuschauer ausgetragen werden. Auch die Skiflug-WM (19. bis 22. März) im slowenischen Planica wird vor leeren Rängen stattfinden. In Lillehammer waren Zuschauer noch erlaubt.

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