Beim Engadiner kommt es in diesem Jahr zu mehreren Disqualifikationen. Die Athleten haben teilweise bewusst betrogen, sagt Rennleiter Adriano Iseppi.
Adriano Iseppi Engadin Skimarathon
Adriano Iseppi ist Rennleiter des Engadin Skimarathon. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Engadiner mussten mehrere Athleten wegen Fluor disqualifiziert werden.
  • Rennleiter Adriano Iseppi ist enttäuscht, dass einige bewusst betrogen haben.
  • Für Geschäftsführer Menduri Kasper spricht das Reglement eine klare Sprache.
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Der Engadin Skimarathon wird dieses Jahr von vielen Disqualifikationen überschattet. Neben der französischen Frauen-Siegerin Maëlle Veyre wurden elf weitere Athleten disqualifiziert. Ihre Ski wiesen zu hohe Fluorrückstände auf. Unter den Schuldigen befinden sich auch Breitensportler.

Rennleiter Adriano Iseppi ist von den vielen Disqualifikationen «leider nicht» überrascht, wie er gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt. «Und wir konnten ja bei weitem nicht alle testen und haben darum sicher auch nicht alle erwischt.» Überraschender sei hingegen gewesen, dass die Läufer nicht mehr abgeschreckt waren.

Absichtlicher Betrug

«Enttäuscht bin ich, dass es tatsächlich zu Situationen gekommen ist, dass Athleten bei der Abnahme der Ski im Zielraum gesagt haben: ‹Ah, jetzt habt ihr mich erwischt. Ihr könnt euch das Testen sparen, ich habe Fluor auf den Ski›», schildert Iseppi.

«Das zeigt mir, dass es Athleten gab, die das Risiko bewusst in Kauf genommen haben, disqualifiziert zu werden, nur damit sie ein paar Ränge weiter vorne klassiert sind.»

Engadin Skimarathon Maëlle Veyre
Der Französin Maëlle Veyre wurde der Sieg im Nachhinein aberkannt. Iseppi vermutet, die Athletin habe ihre Ski aber nicht selbst präpariert, sondern ihr Serviceteam. - keystone

Dazu hätten gewisse Sportgeschäfte offenbar trotz des Verbots Wachsservice mit Fluor angeboten. «Die Athleten mussten lediglich eine Erklärung unterschreiben, dass sie damit einverstanden sind und die Verantwortung dafür übernehmen. Das ist klarer Betrug, der auch noch unterstützt wird.»

Für den Ruf sei es nicht gut, wenn dann die Rangliste und das Podest korrigiert werden müsse, so der Rennleiter. Laut Iseppi wollten einige Breitensportler die Kontrollen und Resultate dann auch nicht akzeptieren. «Der Ablauf der FIS war jedoch ganz klar, darum habe ich kein Verständnis, wenn jemand im Ziel ein Theater gemacht hat.»

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Ob die Kontrollen auch in Zukunft so durchgeführt werden wie in diesem Jahr, kann der ehemalige Profi noch nicht sagen. Man sei auf die Hilfe der FIS angewiesen, da alles ein «riesiger Aufwand» sei. Er hoffe aber, dass man ein Signal an die Hobbysportler und die Sportgeschäfte senden konnte, «dass wir es ernst meinen».

«Denn noch mal: Fluor ist schädlich, und wir unterstützen es nicht, wenn sich Athleten einen Vorteil verschaffen wollen. Darum machen wir ja auch Dopingkontrollen beim Engadiner. Nicht weil wir es müssen, sondern weil wir eine saubere Siegerin auf dem Podest haben wollen.»

«Da gibt es keine Diskussion»

Gegenüber der «südostschweiz» zeigt sich auch Geschäftsführer Menduri Kasper enttäuscht. «Es ist auch enttäuschend für die Organisatoren und Helferinnen und Helfer, die für die Läuferinnen und Läufer auch bei diesen Bedingungen ein schönes und faires Rennen präsentiert haben.»

Doch das Reglement sei bei solchen Verstössen klar, die Betroffenen wurden disqualifiziert. «Da gibt es keine Diskussion.»

Alle Disqualifizierten dürfen in den nächsten zwei Saisons nicht an Rennen teilnehmen, die zum Engadin Skimarathon gehören.

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