Das Frauen-Team von Österreich befindet sich nach historisch schwachem Saisonstart in einer Krise. Das sorgt bei der stolzen Ski-Nation intern für Spannungen.
Katharina Truppe
Katharina Truppe kritisiert den ÖSV öffentlich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Österreichs Ski-Frauen kommen in dieser Saison nicht auf Touren.
  • Die Fahrerinnen bemängeln fehlende Rückendeckung – und kritisieren den eigenen Verband.
  • Brisant: Im letzten Sommer wurden mehrere Trainer ausgetauscht.
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Beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) liegen die Nerven nach dem letzten Rennwochenende blank. Grund dafür sind die jüngsten Resultate der Frauen – insbesondere bei den beiden Riesen in Kranjska Gora.

«Jenseits von Gut und Böse»

Keine einzige Österreicherin schafft es in Slowenien in die Top Ten – weder am Samstag noch am Sonntag. Bestes Ergebnis des Wochenendes ist der zwölfte Platz von Franziska Gritsch.

Katharina Truppe
Katharina Truppe kommt in dieser Saison – wie viele andere ÖSV-Fahrerinnen – nicht auf Touren. - keystone

Katharina Liensberger und Katharina Truppe, die nominell besten Riesenslalom-Fahrerinnen, verpassen am Sonntag sogar den zweiten Lauf. Der Frust ist riesig.

«Das war der Tiefpunkt, ich kann es aktuell einfach nicht besser, bin von oben bis unten langsam», analysiert Truppe. Und weiter: «Wir sind jenseits von Gut und Böse. Ich bin ratlos und verzweifelt.»

Trainer-Wechsel sorgt für Fragezeichen

Teamkollegin Liensberger findet ebenso klare Worte: «Wir suchen Sekunden und keine Hundertstel. Jeder muss sich nun hinterfragen», fordert die 14-fache Weltcup-Podestfahrerin.

Liensberger
Bei Katharina Liensberger macht sich angesichts der jüngsten Ergebnisse Ratlosigkeit breit. - keystone

Damit spricht Liensberger ein heikles Thema an. Denn: Bei den ÖSV-Frauen wurde im Sommer nämlich das gesamte Trainer-Team ausgetauscht. Und das wird hinterfragt. «Wir waren auf einem guten Weg, ich verstehe es bis heute nicht», sagt Truppe.

Gewinnt die Schweiz bei den Frauen die Nationenwertung?

Schon nach den Semmering-Rennen am Jahresende hatte es beim ÖSV Gesprächsstoff gegeben. Finanzchef Patrick Ortlieb forderte damals, dass man die Athletinnen wieder hungriger und bissiger mache. Man solle sie wieder «aufeinander loslassen», sagte der Olympiasieger von 1992.

Damals entgegnete Katharina Truppe der Kritik mit Unverständnis. «Wenn man schon am Boden ist, dann noch einmal ein bisschen nachtreten – also ich weiss nicht.» Am Personal könne sie sowieso nichts ändern. «Ich bin da nur ein kleiner Fisch», sagte die Rennfahrerin.

«Schnellschüsse gibt es keine»

Klar ist: Bei Österreichs Ski-Frauen hängt der Haussegen schief. Eine Einheit scheinen Verband, Trainer und Athletinnen der stolzen Ski-Nation nicht zu bilden. Wie geht es weiter?

Thomas Trinker
Thomas Trinker ist Cheftrainer des österreichischen Frauen-Skiteams. - ÖSV

Thomas Trinker, aktueller Cheftrainer, verteidigt sein Team: «Schnellschüsse gibt es jetzt sicher keine. Wenn es Optionen gibt, sind Änderungen denkbar. Wir werden aber nichts neu erfinden, denn ich habe vollstes Vertrauen in alle unsere Trainer

Die nächste Chance auf ein besseres Ergebnis bietet sich den ÖSV-Athletinnen bereits am Dienstag. Dann steht mit dem Nachtslalom in Flachau ein Heimrennen an.

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