Stefanos Tsitsipas lässt sich auf dem Weg nach oben nicht aufhalten. Mit der Halbfinalquali hat der 20-Jährige sein erstes Ziel erreicht. Heute wartet Nadal.
Stefanos Tsitsipas
Stefanos Tsitsipas spielt heute gegen Rafael Nadal. - epa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Stefanos Tsitsipas hat an den Australian Open Roger Federer aus dem Turnier geworfen.
  • Im Halbfinal trifft der 20-jährige Grieche auf Rafael Nadal.

Am Dienstagnachmittag gegen 16.00 Uhr war auf dem grossen Platz vor der Rod Laver Arena praktisch nur Griechisch zu hören. Hunderte in blau-weisse Flaggen oder Kleider gehüllte Fans beobachten auf der grossen Leinwand, wie Stefanos Tsitsipas nach Roger Federer auch den Spanier Roberto Bautista Agut in vier Sätzen aus dem Turnier wirft.

Die Begeisterung ist verständlich. Nie zuvor hat ein griechischer Tennisspieler die Viertelfinals eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Der Grieche, der mit seinen langen, wehenden Haaren auch als Surfer eine gute Figur machen würde, begeistert jedoch längst nicht nur seine Landsleute. Er punktet mit seinem Tennis, aber auch mit seiner Persönlichkeit.

«Tennis ist nicht die wichtigste Sache im Leben»

Tsitsipas postet regelmässig Videos von seinen Reisen. In Sydney geriet er deswegen fast in Schwierigkeiten, weil er in einer No-Fly-Zone eine Drohne fliegen liess. Auf die Frage, ob er sich als Internet-Berühmtheit sehe, fragte er mit grossen Augen zurück: «Ich? Ich habe doch nur ein paar tausend Follower.» Doch da war er schon längst nicht mehr auf dem Laufenden. Mit seinen Siegen in Melbourne stieg die Zahl seiner Follower sprungartig auf über 30'000 an.

Das Filmen und Fotografieren ist Tsitsipas wichtig. «Es entspannt mich. Es ist ein gutes Hobby, denn es gibt mir ein besseres Verständnis der Welt und des Lebens.» So ist er auch zur Erkenntnis gelangt: «Tennis ist nicht die wichtigste Sache im Leben. Wir alle haben Talente, von denen wir vielleicht gar nichts wissen.»

Stefanos Tsitsipas unterwegs in Australien

Sein grösstes Talent besitzt er aber natürlich im Tennis. Als Teenager wäre Tsitsipas beinahe ertrunken, wurde aber von seinem Vater Apostolos gerettet. Die Familie ist ihm wichtig. Der Vater, immer noch sein Coach, sowie Mutter Julia, eine gebürtige Russin, spielten beide auf hohem Niveau Tennis. Zudem wird er in Melbourne von seinem jüngeren Bruder Petros und der kleinen Schwester Elisavet («Sie ist das Maskottchen») begleitet.

Jetzt gegen Nadal

Tsitsipas' grosses Talent war früh offensichtlich. 2016 wurde er die Nummer 1 des Junioren-Rankings, und in Klosters errang er den Titel bei der U18-Europameisterschaft. Als Ziel für dieses Jahr hatte sich der Aufsteiger der letzten Saison die Qualifikation für einen Grand-Slam-Halbfinal gesetzt. Mit 20 Jahren und 168 Tagen ist er nun der jüngste Spieler in der Runde der letzten vier seit Novak Djokovic, der am US Open 2007 noch 58 Tage jünger war. «Jetzt geht es weiter.»

Im Halbfinal trifft Tsitsipas heute (09.30 Uhr Schweizer Zeit) auf den spanischen Superstar Rafael Nadal. Für den Weltranglisten-Zweiten ist es der 30. Grand-Slam-Halbfinal. Er ist erst der vierte Spieler nach Roger Federer (43), Novak Djokovic (34) und Jimmy Connors (31), der diese Marke erreicht.

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