Erstmals seit ihrem Verschwinden gibt die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai ein Interview. Darin bestreitet sie, jemals Vorwürfe erhoben zu haben.
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Peng Shuai bestritt in einem Interview erneut einen sexuellen Übergriff durch einen chinesischen Spitzenpolitiker. Foto: Andy Brownbill/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Peng Shuai will von den Missbrauchsvorwürfen nichts mehr wissen.
  • Im letzten Jahr beschuldigte sie den Ex-Vize-Regierungschef Zhang Gaoli des Missbrauchs.
  • Gleichzeitig verkündet die Chinesin ihren Rücktritt aus dem professionellen Tennis.

Staunen in der Tenniswelt: Peng Shuai bestreitet, den ehemaligen Vize-Regierungschef Zhang Gaoli der sexuellen Nötigung beschuldigt zu haben. Dies tut die Chinesin in einem Interview mit der «L'Equipe».

In dem in Peking geführten Gespräch gab die 36-Jährige an, dass sie nie jemanden eines sexuellen Übergriffs beschuldigt habe. Und dass sie selbst ihren Social-Media-Beitrag vom November, der eine solche Behauptung zu enthalten schien, gelöscht habe.

Peng Shuai verkündet ihren Rücktritt

Gleichzeitig gab Peng ihren Rücktritt vom Tennis bekannt. Es sei unwahrscheinlich, dass sie aufgrund ihres Alters und der langen Trainingspause noch einmal antreten werde. Ihre letzten Partien im Einzel und Doppel bestritt Peng Shuai im Februar 2020. Im Doppel gewann sie zwei Grand-Slam-Turniere, im Einzel erreichte sie 2014 am US Open die Halbfinals.

Peng Shuai
Peng Shuai verkündet im Rahmen des Interviews ihren Rücktritt. - AFP/Archiv

Peng hatte am 2. November über die chinesische Plattform Weibo erklärt, Zhang habe sie zum Sex gezwungen. Danach verschwand sie zunächst von der Bildfläche.

Am 21. November wurde dann ein virtuelles Gespräch der Tennisspielerin mit dem IOC-Präsidenten Thomas Bach veröffentlicht. Indem gab sie an, dass es ihr gut gehe und sie sich in Sicherheit befinde.

Beitrag mit Anschuldigungen gelöscht

«Ich habe nie behauptet, dass mich jemand in irgendeiner Weise sexuell belästigt hat», sagte Peng im Interview. Auf die Frage, warum der Beitrag verschwunden sei, antwortete sie: «Ich habe ihn gelöscht.»

Auf die Frage, warum sie ihn gelöscht habe, meinte Peng: «Warum? Weil ich es wollte.» Die Mails, die sie an die WTA geschickt hat, seien ebenfalls von ihr selber verfasst worden, sagte sie. Sie sprach auch von einem «grossen Missverständnis» nach ihrem Beitrag.

Auf die Frage nach ihrem Leben seit November erklärte Peng, dass es «so ist, wie es sein sollte: nichts Besonderes». Sie sei nie verschwunden gewesen. Es sei ihr aber unmöglich gewesen, auf so viele Nachrichten zu antworten.

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IOC-Präsident Thomas Bach soll sich mit Peng Shuai getroffen haben. - OIS/IOC/AFP

«Aber mit meinen engen Freunden bin ich immer in engem Kontakt geblieben», so die Chinesin. Beim Interview sei sie «in guter Verfassung erschienen», wie die zwei Journalisten, die das Gespräch führten, berichteten.

Am Samstag hatte sich Peng innerhalb der Olympia-«Blase» auch mit Bach zu einem Nachtessen getroffen.

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