Auch im letzten Gruppenspiel beim ATP Cup hilft Alexander Zverev dem deutschen Tennis-Team nicht. Mit dem 1:2 gegen Kanada war das Aus bei der Premiere des Wettbewerbs in Australien besiegelt. Zverev und Kapitän Boris Becker haben Erklärungen für die Formschwäche.
Musste in Australien die nächste Pleite hinnehmen: Alexander Zverev. Foto: Tertius Pickard/AP/dpa
Musste in Australien die nächste Pleite hinnehmen: Alexander Zverev. Foto: Tertius Pickard/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der beängstigend schwache Jahresauftakt ihres Besten hat die deutschen Tennis-Herren um die kleine Viertelfinal-Chance beim neuen ATP Cup gebracht.

Ein weiterer desolater Auftritt von Alexander Zverev bei der 1:2-Niederlage gegen Kanada, die das Vorrunden-Aus am Dienstag in Brisbane besiegelte, machte auch Boris Becker nachdenklich. «Sascha macht mir Sorgen. Ich glaube, körperlich ist er fit, das ist eine mentale Frage», sagte der deutsche Kapitän.

Beim 2:6, 2:6 im Spitzeneinzel gegen Denis Shapovalov machte Zverev im wahrsten Sinne des Wortes keine gute Figur und zeigte eine bedenkliche Körpersprache. Schon gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas und den Australier Alex de Minaur hatte der 22-jährige Hamburger enttäuscht. Die Lösung seiner Probleme sieht Zverev bis zu den Australian Open am 20. Januar auf dem Trainingsplatz.

«Ich brauche Trainingszeit, muss Matches gewinnen, dann wird es schon wieder irgendwie laufen», sagte Zverev, dem wie über lange Strecken des vergangenen Jahres offensichtlich das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fehlt. Der langjährige deutsche Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen stellte als Experte des TV-Senders Sky nach dem Match gegen Shapovalov fest, Zverevs Spiel zerfalle, wenn der Aufschlag nicht komme. Dies wüssten auch die Gegner und attackierten das Service entsprechend aggressiv.

Der Weltranglisten-Siebte hat nach eigenen Worten fünf Tage weniger in die Vorbereitung investiert. Grund: eine Reise mit Roger Federer für Show-Matches nach Südamerika. «Vielleicht hatte er auch wenig Pause. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber ich glaube, die Exhibition-Reise mit Federer war anstrengend», sagte Becker.

Zverev verwies darauf, dass er auch beim Hopman Cup - der inzwischen abgeschafften inoffiziellen Mixed-WM am Jahresanfang - nie gut gespielt habe. «Aber diesmal ist es schade, weil es ein offizieller Wettbewerb ist», sagte er und räumte ein: «Ich habe zwei sehr schlechte Matches gespielt.»

Becker konnte auf der Bank nichts daran ändern, sah aber zumindest den überzeugenden 6:1, 6:4-Sieg zur 1:0-Führung von Jan-Lennard Struff gegen Felix Auger-Aliassime. «Wenn ich einen Mann immer haben will, egal ob Einzel oder Doppel, dann ist das Jan-Lennard Struff. Eine bessere Einstellung hab' ich bei einem deutschen Spieler lange, lange nicht mehr gesehen», sagte Becker anerkennend. Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies verloren im entscheidenden Doppel dann 3:6, 6:7 (4:7) gegen Auger-Aliassime und Shapovalov, obwohl sie erneut alles versuchten.

Damit sicherten sich die Kanadier Platz zwei der Gruppe A hinter Australien. Die beiden besten Gruppenzweiten dürfen neben den sechs Gruppensiegern das Viertelfinale in Sydney bestreiten. «Ich bin gern im Kreis der Mannschaft, es war wieder eine tolle Erfahrung, und ich wäre gern noch in Sydney dabei gewesen», sagte Becker.

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