Nach einem Raubüberfall veränderte sich das Leben von Ex-Tennis-Profi Anna Tschakwetadse schlagartig. Die Russin musste ihre verheissungsvolle Karriere beenden.
Tschakwetadse
Anna Tschakwetadse hatte nach dem Raubüberfall mit schweren Schwindelproblemen zu kämpfen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Den 17. Dezember 2007 wird Ex-Tennisspielerin Anna Tschakwetadse wohl niemals vergessen.
  • Es ist jener Tag, der ihre ganze Tenniskarriere durch einen brutalen Überfall zerstörte.
  • Die 33-jährige Russin war die Nummer 6 der WTA-Rangliste.

«Ich war so traurig, als ich darüber nachdachte, so jung sterben zu müssen». Es sind herzzerreissende Worte, die Anna Tschakwetadse im Interview mit dem brasilianischen Podcast «A voz do tenis» äussert.

«Ehrlich gesagt dachte ich, der 17. Dezember 2007 wäre die letzte Nacht meines Lebens», so die ehemalige Tennisspielerin weiter.

Was war passiert?

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An den US Open 2007 erreichte Tschakwetadse das Halbfinale. - keystone

Die heute 33-Jährige gilt vor mehr als 10 Jahren als ganz grosse Tennis-Hoffnung. Die Saison 2007 beendet Tschakwetadse auf Platz sechs in der WTA-Rangliste. Sowohl an den French Open als auch an den Australian Open erreicht sie die Viertelfinals. In New York steht sie sogar im Halbfinal.

Das «magische Jahr»

Tschakwetadse nennt 2007 ein «magisches Jahr» – bis zu diesem besagten 17. Dezember.

«Ich war gerade von einem Exhibition-Spiel in Belgien zurückgekehrt. Mein Zuhause war nicht im Zentrum Moskaus, es lag etwas weiter weg», erzählt die Russin.

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Tschakwetadse galt als grosse Tennis-Hoffnung. - keystone

Ihre Eltern sowie ihr Bruder waren alle zu Hause. Um drei Uhr morgens wurde die Familie plötzlich aufgeweckt: «Es standen fünf grosse Männer in unserem Haus. Sie trugen Masken und dunkle Kleider. Dann hörte ich einen Schrei aus dem anderen Raum.»

Jener kam von ihrem Vater. Die Männer schlugen ihm mit einer Pistole auf den Kopf und bedrohten ihn und seine Frau.

Tschakwetadse ist sich sicher: «Sie wussten, wer ich war und dass ich in Belgien gerade eine Rolex gewonnen hatte. Es war kein zufälliger Raubüberfall, es muss lange geplant worden sein.»

Die damals 20-Jährige versuchte aus ihrem Zimmer herauszukommen, doch die Männer fesselten sie mit einem Seil. Danach leerten sie den Safe: «Sie nahmen alles mit, was sie finden konnten.»

Ihrem Vater wurde beim Überfall die Schulter gebrochen. Er musste operiert werden. Ihr kleiner Bruder schlief in einem anderen Zimmer und bekam von all dem nichts mit.

«Moskau erschien mir unsicher»

Anna Tschakwetadses Eltern leben bis heute in diesem Haus. Für den Ex-Tennis-Profi völlig unverständlich: «Ich fühle mich dort nicht mehr wohl. Nach dem Überfall erschien mir Moskau sehr unsicher.»

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Anna Tschakwetadses Tocher darf nicht mehr als vier Stunden im Haus ihrer Eltern sein. - instagram/ @achak87

Mittlerweile hat Tschakwetadse eine 2-jährige Tochter, die sie ebenfalls nicht gerne in das Elternhaus lässt. «Meine Tochter kann drei bis vier Stunden am Tag dort verbringen, mehr erlaube ich nicht», sagt sie klar.

Überfall zerstörte die Tennis-Karriere

Nach dem brutalen Raubüberfall liessen die Leistungen der Tennisspielerin nach: «Ich glaube, der Überfall hatte einen enormen Einfluss auf meine Karriere. Dieser Tag war zweifellos der härteste Tag meines Lebens.»

In den folgenden Jahren konnte sie sich noch knapp in den Top 100 halten. Anhaltende Schwindelanfälle veranlassten die Russin dann aber im September 2013 zu einem frühen Karriereende.

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Die anhaltenden Schwindelprobleme zwangen Tschakwetadse zu einem frühen Karriereende. - keystone

«Ich habe mich oft gefragt, warum mir das passiert ist. Aber ich glaube, es gibt einige Dinge im Leben, die man einfach nicht kontrollieren kann. Es hätte viel schlimmer kommen können», meint Tschakwetadse zuversichtlich.

Anna
Heute leitet die 33-Jährige eine Tennis-Nachwuchsakademie. - instagram/ @achak87

Heute ist sie Tennis-TV-Kommentatorin und führt eine Nachwuchsakademie in der Ukraine.

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