Rund 60 Prozent der Schwinger stehen wieder im Sägemehl. Schwingerkönig Christian Stucki freut sich, denkt aber auch an seine ausgeschlossenen Kollegen.
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Christian Stucki (r.) jubelt nach seinem Sieg im ESAF-Schlussgang 2019 über Joel Wicki. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Dass ich endlich wieder trainieren darf, freut mich sehr», sagt Christian Stucki.
  • Der Schwingerkönig darf – wie 119 weitere Böse auch – endlich wieder schwingen.
  • Den Entscheid sieht er auch kritisch, ist sich aber sicher, dass er nötig war.

Die besten Schwinger des Landes können seit Mittwoch erstmals seit Monaten wieder ein Lebenszeichen von sich geben. Der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) hat mit dem Bundesamt für Sport (Baspo) und Swiss Olympic am Montag neue Bedingungen erlassen.

Die 120 Topschwinger sind vom Trainingsverbot befreit. Doch das bringt auch Nachteile mit sich. Und es sorgt für Ärger.

Denn: Während die prominentesten Athleten wieder im Sägemehl trainieren und sich verbessern können, müssen weniger qualifizierte zu Hause ausharren. Ist das fair?

Christian Stucki
Christian Stucki bezwingt im Schlussgang des Eidgenössischen in Zug 2019 Joel Wicki.
Christian Stucki
So kommt Stucki mit 34 Jahren endgültig im Schwingolymp an. Mit dem Königstitel komplettiert er den Schwinger-Grand-Slam.
Christian Stucki
2017 bezwingt er beim Unspunnen in Interlaken Curdin Orlik im Schlussgang.
Christian Stucki
Neun Jahre zuvor gewann er das Kilchberger Schwinget.

Christian Stucki: «Entscheid hat mich sehr gefreut»

«Dass ich endlich wieder trainieren darf, freut mich sehr», sagt Schwingerkönig Christian Stucki zu Nau.ch. Aber Stucki denkt auch an seine Kollegen. «Klar, es gibt jetzt eine Zweiklassengesellschaft», meint er.

ESV Zahlen Schwinger
Über 60 Prozent der fast 6000 Schwinger im Land dürfen laut ESV wieder trainieren. - Quelle: ESV/ Nau.ch

«Es sind 120 Schwinger zugelassen, weitere 2000 Aktive haben noch immer ein Verbot.» Glücklicherweise sei dies kein Zustand für die Ewigkeit, relativiert er.

Schwingfeste sind noch nicht in Reichweite

«Es ist eine spezielle Situation – und die erfordert spezielle Massnahmen», meint der 36-Jährige.

Es wäre für alle schön, wieder einmal an einem Schwingfest teilzunehmen oder als Zuschauer dabei zu sein.

Das funktioniere nicht mit den 27 selektionierten Schwingern aus Bern und den Unter-20-Jährigen. Dafür müssten auch die restlichen Schwinger wieder trainieren können.

Christian Stucki
Christian Stucki wird wieder mit Kumpel Florian Gnägi trainieren. - Keystone

Das bestätigt ESV-Geschäftsführer Rolf Gasser gegenüber Nau.ch: «Es wird die traditionellen Schwingfeste der Aktivschwinger nur geben, wenn der allgemeine Breitensport wieder erlaubt ist.» Einzig der Nachwuchs kann ab nächster Woche wieder Ernstkämpfe bestreiten.

Schutzkonzepte auf dem Prüfstand

Für Christian Stucki ist der neuste Entscheid aber vor allem «ein Schritt in die richtige Richtung». Er sieht das Training der selektionierten Schwinger und der Unter-20-Jährigen als Härtetest für die Schutzkonzepte.

Was halten Sie von den Lockerungen für 120 Schwinger?

Es sei ein Versuch, zu beweisen, dass die Schutzkonzepte funktionieren. Wenn der ersten Gruppe dies gelinge, könnte ein nächster Schritt in Richtung Normalität erfolgen.

Die Aktiven dürfen momentan in Vierergruppen mit einem Trainer schwingen. Stucki wird die Trainings mit den Seeländer Kollegen Florian Gnägi, Philipp Roth und dessen Bruder Dominik absolvieren.

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