ESAF – Schwinger-Boss Strebel: «Auch in zehn Jahren noch kein VAR»
Nach dem ESAF 2025 bleibt wegen einiger Fehlentscheidungen ein fader Beigeschmack zurück. Braucht es künftig einen VAR? Schwinger-Boss Strebel wäre offen.

Das Wichtigste in Kürze
- Schwinger-Boss Stefan Strebel wäre offen für eine Testphase mit Videoschiri.
- Doch der Technische Delegierte sagt auch, dass die meisten dies nicht wollen würden.
- Die Strategie sei klar: «Der Faktor Mensch soll nicht ausgeschaltet werden.»
Mit dem ESAF 2025 geht auch die Zeit von Stefan Strebel als Technischer Delegierter zu Ende. Nach fünf Festen mit eidgenössischem Charakter tritt er im kommenden März ab. In einem Interview zieht er nun seine Bilanz zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Mollis GL. Dabei spricht er über die viel diskutierten Fehlentscheide der Richter.
Direkt im Interview darauf angesprochen, meint er gegenüber dem «Blick», er habe zwar nicht so viel gesehen. «Aber klar: Um Mitternacht ist Joel Wicki im Festzelt auf mich zugekommen. Ich musste ihm recht geben, er hatte Romain Collaud auf dem Rücken.»
Es sei schade, dass dies der Kampfrichter, mit dem er ebenfalls gesprochen habe, nicht erkannt habe. «Und auch die am Tisch nicht reagiert haben», sagt Strebel.
Trotz der Fehlentscheidungen glaubt der Experte aber nicht, dass in absehbarer Zeit der Videoschiedsrichter im Schwingen zum Einsatz kommen werde. Man habe das ja schon oft diskutiert und er sei auch offen für eine Testphase. «Es sind immer mehr Kameras da, man sieht in der Zeitlupe jeden Sägemehlspan fliegen.»
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Hört sich doch eigentlich ganz positiv an? Strebel fügt aber an: «Es wird auch in zehn Jahren noch keinen VAR geben.» Mehr als 90 Prozent der Funktionäre und der Schwingerfreunde seien dagegen.
Die Strategie sei klar: Man wolle die Fehlerkultur zulassen. Der Faktor Mensch soll nicht ausgeschaltet werden.
Am ESAF 2025 brauchte es Pausen wegen «rauchender Köpfe»
Strebel betont, dass es wichtig sei, dass sie deshalb bei der Ausbildung der Kampfrichter weiter investieren würden. Und man müsse diskutieren, was sie noch verbessern könnten. «Denn Fehlurteile wirken sich auch auf die Einteilung aus.»

Er führt aus, dass die Diskussionen «zickiger» würden. «Teilverbände, die von Fehlurteilen betroffen sind, wollen das dann mit der Einteilung kompensieren.» Man habe auch beim ESAF in Mollis Pausen machen müssen, so Strebel, damit sich die «rauchenden Köpfe etwas beruhigen konnten».