Jeder Olympiade ihr Maskottchen. Vom Dackel, über fette Wombats und skifahrende Spermien ist seit 1968 alles vorhanden.
Die Maskottchen der Olympia 2018 in Pyeongchang.
Die Maskottchen der Olympia 2018 in Pyeongchang. - Olympia 2018 Pyeongchang
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Olympischen Spiele in Grenoble 1968 warteten als erste mit einem Maskottchen auf: Schuss.
  • Seither haben sich die Glücksbringer zu Kassenschlagern gemausert und spielen via Fanartikel Millionenbeträge ein.

Steht Olympia an, sind die Trainings abgeschlossen, das Können zur Krönung gebracht. Besser wird’s nimmer. Das Einzige, was man jetzt noch braucht, ist ein bisschen Glück. So kam es, dass man in den sechziger Jahren begann, Maskottchen einzuführen. Eines für das Hockeyteam, das andere für die Fussball-Junioren. Und irgendwann hatten auch die Frühstücksflocken ihr Eigenes.

Der «Urgrossvater» aller Maskottchen: Schuss repräsentierte die Olympischen Spiele von Grenoble (F).
Der «Urgrossvater» aller Maskottchen: Schuss repräsentierte die Olympischen Spiele von Grenoble (F).
«Waldi» steht für die Olympischen Spiele in München 1972.
«Waldi» steht für die Olympischen Spiele in München 1972.
«Mischa» wurde für Moskau 1980 kommerziell geradezu ausgeschlachtet.
«Mischa» wurde für Moskau 1980 kommerziell geradezu ausgeschlachtet.
Eigentlich war das dicke Wombat «Fatso» nicht das offizielle Maskottchen der Spiele 2000 in Sydney. Doch das Tier lief seinen Konkurrenten den Rang ab.
Eigentlich war das dicke Wombat «Fatso» nicht das offizielle Maskottchen der Spiele 2000 in Sydney. Doch das Tier lief seinen Konkurrenten den Rang ab.
Die Maskottchen von Pyeongchang 2018: Soohorang und Bandabi.
Die Maskottchen von Pyeongchang 2018: Soohorang und Bandabi.

Wahre Goldgruben

Und die putzigen Figürchen bringen nicht nur Glück, sondern auch gutes Geld: Aktuell bewegt sich der Gewinn durch Fanartikel-Einnahmen im dreistelligen Millionenbereich.

Im Hinblick auf Olympia hat der «Tagesanzeiger» die olympischen Maskottchen seit Grenoble 1968 zusammengetragen und eingeordnet. Den Anfang machte Schuss, Grenobles Maskottchen von 1968. Er ist quasi der Vater aller Maskottchen – und sieht aus wie ein Spermium auf Skiern. Dann kam Münchens (1972) Maskottchen Waldi, ein Dackel, geboren bei einer Weihnachtsfeier des OKs, als Stifte und Knetmasse verteilt wurden.

Kommunistischer Kassenschlager

Den ganz grossen Kommerz löste allerdings ausgerechnet ein kommunistisches Maskottchen aus: Bär Mischa prangte auf Münzen, Feuerzeugen, Küchenartikeln, Baby-Lätzchen und bekam seine eigene Zeichentrickserie. Als Olympia Moskau 1980 zu Ende ging, rollte eine dicke Träne über das Bärengesicht, bevor das Maskottchen in einem Ballon aus der Arena schwebte.

Ein Ende in Asche

Man sollte es beim Dahinschweben belassen: Die Regel besagt, dass die Figuren nach den Spielen nicht mehr eingesetzt werden dürfen, alle ­übrig gebliebenen Fanartikel, Kostüme und Animationen werden vernichtet. Auch das süsse Mischa-Kostüm wird nach der letzten Träne eingeäschert worden sein.

Fatso, der fette Wombat

Weil den Organisatoren bald klar war, wie wichtig das Maskottchen für Ruf und Einnahmen ist, hat Sydney lange an seinem Glücksbringer-Trio für Olympia 2000 gearbeitet. Man hätte sich nicht träumen lassen, dass stattdessen das Anti-Maskottchen einer Satireshow, der dicke Wombat Fatso, die Herzen von Sportlern und Zuschauern im Sturm erobern würde.

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