Indy 500: Quali-Skandal um Top-Team Penske schockt IndyCar-Serie
Zwei der drei Autos von Penske fallen beim Qualifying zum Indy 500 mit einem illegalen Teil auf. Dann wird klar: Die Autos fahren seit mehr als einem Jahr so ...

Das Wichtigste in Kürze
- Die IndyCar-Serie wird von einem erneuten Betrugs-Skandal um das Team Penske erschüttert.
- Brisant: Team-Eigentümer Roger Penske ist auch Eigentümer der Serie selbst.
- Hochrangige Mitarbeiter müssen gehen, die Optik bleibt dennoch schief.
Dieser Betrugs-Skandal erschüttert die US-amerikanische IndyCar-Serie in ihren Grundfesten: Das traditionsträchtige Penske-Team fällt beim Qualifying zum Indy 500 mit illegalen Modifikationen auf. Indy-Titelverteidiger Josef Newgarden und sein Teamkollege Will Power fliegen aus der Quali, starten vom Ende des Feldes.
An beiden Autos ist die hintere Crash-Struktur regelwidrig modifiziert worden. Eine Fuge im Carbon-Verbau ist versiegelt – was vermutlich nur einen minimalen Top-Speed-Vorteil bedeutet. Aber das Regelbuch ist in diesem Bereich eindeutig, hier sind keine Modifikationen erlaubt.

Brisant ist der Fall vor allem wegen der politischen Implikationen: Denn Team-Besitzer Roger Penske (88) ist bei weitem nicht nur Team-Besitzer. Der «Captain» ist auch Eigentümer der Rennstrecke in Indianapolis – und der gesamten IndyCar-Serie. Und Penske wird zum zweiten Mal binnen anderthalb Jahren beim Schummeln erwischt.
Autos seit Anfang des Vorjahres illegal?
Und nicht nur das – mittlerweile ist auch klar, dass die illegalen Teile schon lange im Einsatz sind. Am Indy-500-Siegerauto von Josef Newgarden aus dem Vorjahr, das heute im Museum steht, ist die Modifikation vorhanden. Will heissen: Newgarden war bei seinem Indy-500-Sieg im Vorjahr mit einem illegalen Auto unterwegs.

«Captain» Penske zieht die Reissleine, wirft drei langjährige, hochrangige Mitarbeiter seines IndyCar-Teams raus. Team-Boss Tim Cindric, Team-Direktor Ron Ruzewski und General Manager Kyle Moyer müssen gehen. Cindric war fast 20 Jahre als Team-Präsident von Penske tätig – nun rollt sein Kopf.
Roger Penske verteidigt Indy-500-Sieg im Vorjahr
Die IndyCar-Serie hat mittlerweile bestätigt, dass die Resultate der vergangen 18 Monate bestehen bleiben. Denn die Modifikation fiel bei den Scrutineering-Inspektionen nach den Rennen niemandem auf. «Das Auto wurde nach dem Rennen Stück für Stück zerlegt», so Penske gegenüber «Fox». «Es wurde damals für legal befunden.»
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Allerdings wirft der Vorfall erneut Fragen über das Verhältnis zwischen Rennserie, Eigentümer und Team auf. IndyCar-Präsident Doug Boles betont die Unabhängigkeit der sportlichen Leitung. «Die Rennleitung und die technischen Kontrollen sind völlig unabhängig von allem, was mit Penske zu tun hat», verspricht er.

Von der Konkurrenz kam die Forderung, alle drei Penske-Autos aus dem Indy 500 zu verbannen. Das wird nicht passieren – wenngleich Newgarden und Power von ganz hinten starten müssen. Teamkollege Scott McLaughlin hatte übrigens im Qualifying eine legale Crash-Struktur. Allerdings musste sein Auto nach einem Unfall neu aufgebaut werden ...