Nach nur drei Monaten musste Enrico Schirinzi Anfang Oktober als Co-Trainer bei YB gehen. Im Nau.ch-Interview spricht er über seine «lehrreiche Zeit» in Bern.
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YB steht am Mittwoch zu Hause gegen den FCB unter Druck. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Enrico Schirinzi (39) erzählt im Nau.ch-Interview über seine Zeit als YB-Assistent.
  • Trotz Kurz-Engagement nimmt der Ex-Profi viel Positives mit.
  • Heute um 20.30 Uhr (live auf SRF) spielen die Young Boys zu Hause gegen den FCB.
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Meister YB kommt in der Super League nach wie vor nicht auf Touren. Zuletzt unterlagen die Hauptstädter in Lugano mit 0:2. Nach elf Runden liegt das Team auf Rang zehn.

YB trifft zu Hause auf Basel – wie geht das Spiel aus?

Gut drei Wochen ist der Trainerwechsel mittlerweile her. Nach der 0:1-Niederlage beim FCB musste Patrick Rahmen seinen Posten räumen – genauso wie sein Assistent Enrico Schirinzi.

Nau.ch hat mit dem 39-jährigen Ex-Profi über sein Engagement bei Gelbschwarz, die anhaltende sportliche Krise und das anstehende Spiel gegen Basel gesprochen.

Nau.ch: Enrico Schirinzi, wie war es für Sie als ehemaligen YB-Junior, für die Young Boys zu arbeiten?

Enrico Schirinzi: Es war speziell, für den Verein in meiner Geburtsstadt zu arbeiten. Bei YB hat für mich fussballerisch alles angefangen und meine Familie und Freunde leben in Bern.

Ich bin aber nicht mit diesem Gedanken zum Klub gestossen, sondern weil ich YB zusammen mit dem Staff helfen wollte, weiterhin erfolgreich zu sein. Selbstverständlich war es für mich als Assistenztrainer auch persönlich ein nächster Schritt.

Nau.ch: Gibt es etwas, das Sie bedauern oder im Nachhinein anders machen würden?

Enrico Schirinzi: Generell kann ich sagen, dass es eine unglaublich lehrreiche Zeit war. De facto ist es ja so, dass man in schwierigen Situationen mehr lernt. Ich kann sehr viel mitnehmen für mich und meine Zukunft als Trainer.

Natürlich bedaure ich, dass wir die Kurve nicht gekriegt haben. Es gab Dinge, die gut liefen, andere Sachen hätte man anders lösen können. Ich habe mich komplett in den Dienst des Vereins gestellt und versucht, das mit meinen Werten vorzuleben.

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Enrico Schirinzi (l.) im Gespräch mit Loris Benito, Captain von YB. - keystone

Nau.ch: Für Sie war es die erste Entlassung im Trainer-Business – wie geht man damit um?

Enrico Schirinzi: Am Tag der Freistellung ist das natürlich unangenehm. Ich habe als Spieler ja schon Trainer kommen und gehen sehen, das ist immer speziell.

Ich bin aber von Natur aus ein positiv eingestellter Mensch und habe schon am Tag danach wieder vieles positiv gesehen. Meine Familie und Freunde stehen mir sehr nahe und unterstützen mich. Ich bin daher voller Energie weiterzumachen.

Nau.ch: Apropos weitermachen – was steht für Sie aktuell an?

Enrico Schirinzi: Im September startete ich den Uefa-A-Diplom-Lehrgang in Italien. Ich versuche viele Topspiele live zu sehen und von den Besten zu lernen. Die aktuelle Phase bietet mir die Möglichkeit, Dinge zu analysieren und viel mitzunehmen.

Natürlich geniesse ich auch die Zeit mit der Familie. Meine Tochter freut sich darüber, dass der Papa mehr zu Hause ist. Alles, was danach kommt, wird sich zeigen.

Nau.ch: YB steht sportlich auch nach der Trainer-Rochade nicht gut da. Kriegen die Berner die Kurve?

Enrico Schirinzi: Ich habe gesehen, dass die Leute im Verein jeden Tag alles geben. Auch die Spieler arbeiten täglich hart.

Meiner Überzeugung nach gilt es, sich jetzt von äusseren Einflüssen abzuschirmen und sich vollkommen in den Dienst des Teams zu stellen. Erst dann kann jeder Einzelne wieder vom grossen Potenzial der ganzen Gruppe profitieren.

Es ist immer alles einfach gesagt, aber selbstverständlich ist es halt nicht. Das habe ich ja selber erlebt. Eine nachhaltige Transformation ist nur unter den genannten Bedingungen möglich. Wenn diese erfüllt sind, wird YB die Kurve kriegen – da bin ich überzeugt.

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Patrick Rahmen (l.) und Enrico Schirinzi coachten gemeinsam die Berner Young Boys. - keystone

Nau.ch: Liegt der Meistertitel noch drin?

Enrico Schirinzi: Rein theoretisch ist noch alles möglich. Meiner Einschätzung nach sollte man aber nicht mehr darüber reden. Und das tut YB ja auch nicht.

Jetzt gilt es, Spiel für Spiel zu nehmen und zu kämpfen. Man muss unbedingt aus diesem Negativstrudel herauskommen. Klar ist YB noch Meister – das macht es schwieriger zuzugeben, dass sich die Situation verändert hat.

Nau.ch: Wie geht das Spiel heute gegen Basel aus?

Enrico Schirinzi: Für mich persönlich klappt das mit der Glaskugel leider nicht so gut. Ich wünsche mir aber ein Sieg für YB.

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