YB – Noa Schärz: Ich verdiene 2500 Franken brutto
Zwischen dem Männer- und dem Frauenfussball klafft noch immer ein immenser Lohn-Unterschied. Noa Schärz (24) von Meister YB gibt interessante Einblicke.
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Das Wichtigste in Kürze
- Noa Schärz wechselte vergangenen Sommer von St.Gallen zu YB.
- Mit den Bernerinnen wurde sie vor wenigen Wochen Meisterin.
- In einem Interview spricht sie über das Leben als Profi-Fussballerin in der Schweiz.
Gross ist der Jubel im Wankdorf, als Noa Schärz am 22. März gegen GC das 1:0 erzielt. Es ist jenes Tor, dass den Bernerinnen den Quali-Sieg beschert. Knapp zwei Monate holt YB sogar den Meistertitel.
Im Playoff-Final – ebenfalls gegen GC – spielt Schärz keine grosse Rolle mehr. Im Hinspiel wird sie kurz vor Schluss eingewechselt, im Rückspiel sitzt sie 120 Minuten auf der Bank.

Trotzdem wird die 24-Jährige heute öfters auf der Strasse erkannt, wie sie im Interview mit der «Wochenzeitung» verrät. «Wenn ich in der Nähe einer Schule oder des Wankdorfstadions bin, werde ich seit dem Meisterinnentitel manchmal von Kindern angesprochen», so Schärz.
Schärz: «Ein Mann verdient das Zehnfache»
Vor allem in Bern hat der Frauenfussball eine beachtliche Entwicklung hinter sich. In dieser Saison knackte YB im Wankdorf den Zuschauer-Rekord der Women's Super League. Trotzdem sind die Unterschiede zu den Männern noch immer eklatant.
Besonders bezüglich Lohn hinkt man noch weit hinterher. Schärz sagt: «Ich bekomme monatlich 2500 Franken brutto. Das stresst mich, weil ich weiss, dass ein Mann das Zehnfache verdient.»

Als sie vor drei Jahren noch beim FCZ kickte, bekam sie sogar nur 400 Franken pro Monat. «Vor fünf Jahren bei GC erhielten wir Spielerinnen gar keinen Lohn und mussten einen Vereinsbeitrag bezahlen», so die 24-Jährige.
Boost dank Frauen-EM?
Schärz wohnt auf dem Wagenplatz Anstadt in Bern. Deshalb komme sie mit dem Lohn, den sie bei YB bezieht, über die Runden.
In Sachen Trainings-Möglichkeiten sieht Schärz noch grosses Entwicklungs-Potenzial. «Wir trainieren am Montag und Dienstag auf einem halben Feld. Oft ziehen wir uns im Wankdorf um und gehen dann auf die Allmend.»
Hoffnung, dass der Frauenfussball bald einen weiteren Schub erlebt, schöpft Schärz wegen der bevorstehenden EM. Diese findet diesen Sommer in der Schweiz statt.