Für viele gleicht der Umgang mit Spieler-Leihen im modernen Fussball dem Menschenhandel. Die Fifa will nicht mehr tatenlos zusehen.
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Setzt die Fifa der Leih-Flut schon bald ein Ende? - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem in Italien und England stellen Leih-Geschäfte grosse Probleme dar.
  • Für viele gleichen die unzähligen Leihen und die Suche nach Profit dem Menschenhandel.
  • Mit neuen Regeln will der Fussball-Weltverband Fifa den Leih-Wahnsinn einschränken.

Die Transfer-Geschehnisse in der Serie A haben längst ihre Überschaubarkeit verloren. In Form von Leihgeschäften werfen Vereine mit Spielern praktisch um sich. So befinden sich auf der Liste der Abgänge in der Saison 2019/20 von Atalanta Bergamo ganze 75 Einträge. Allein 50 davon sind verliehene Spieler.

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Martin Skrtel spielt aktuell bei Istanbul Basaksehir – gehört aber eigentlich Atalanta Bergamo.
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Der 23-jährige Innenverteidiger Gianluca Mancini trägt leihweise das Trikot der As Roma.
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Etrit Berisha gehört Atalanta – hütet momentan aber das Tor von Spal.

Doch ist der Champions-League -Achtelfinalist etwa nur eine Ausnahme? Überhaupt nicht. Der FC Genua hat laut «Transfermarkt» 62 Abgänge, bei Parma Calcio sind es 67.

Weit weniger schlimm, aber trotzdem noch immer vorhanden, ist das Leih-Problem in England. So hat der FC Chelsea aktuell 14 Spieler verliehen. Die sogenannte «Loan Army» kommt auf einen gemeinsamen Marktwert von über 155 Millionen Euro.

Ende der «Loan-Armies»

Wie ein Treffen in Zürich nun ergeben hat, soll dem Ganzen ein Ende bereitet werden. Wie der Weltfussball-Verband selbst mitteilt, liegt dem Fifa Council ein Antrag des sogenannten Stakeholder Komitees vor.

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Die Fifa informiert über den Antrag des Stakeholder Komitees. - Twitter/fifamedia

Dieser sieht vor, dass pro Verein nur maximal acht Spieler ins Ausland verliehen oder aus dem Ausland geliehen werden dürfen. Gelten soll das ganze schon ab dem kommenden Sommer. Ab der Saison 2022/23 soll die maximale Anzahl sogar noch auf sechs zurückgestuft werden. Zudem sollen Leihen zwischen den gleichen Vereinen auf maximal drei Zugänge und drei Abgänge eingeschränkt werden.

Würden Sie diese neuen Regelungen begrüssen?

Von den neuen Regelungen ausgeschlossen sind weiterhin Spieler unter 22 Jahren. So können Talente, welche zu nicht ausreichender Spielpraxis kommen weiterhin ohne Beschränkung verliehen werden.

Ebenfalls nicht enthalten sind Leihgeschäfte innerhalb einer Liga. Die einzelnen Liga-Verbänden müssten jedoch innerhalb von drei Jahren Regelungen für nationale Leihen entwickeln.

Entscheidung liegt beim Fifa Council

Ob der der Antrag schlussendlich in die Realität umgesetzt wird, liegt in den Händen des Fifa Councils. Dieses kann dem Vorschlag des Stakeholder Komitees entweder zustimmen oder diesen ablehnen.

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