Schweizer Nati gegen Kosovo: «Yakin-Team wird Pflichtaufgabe lösen»
Die Schweizer Nati startet mit dem Kracher gegen den Kosovo in Basel in die Qualifikation zur WM 2026. Eine Pflichtaufgabe – oder doch ein heikles Los?

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Nati startet am Freitagabend gegen den Kosovo in die WM-Quali.
- Das Duell hat Brisanz – sowohl auf als auch neben dem Platz.
- Die individuelle Qualität spricht für die Nati, die Ausgangslage für den Gegner.
- Auf der Nau.ch-Sportredaktion ist man sich über den Ausgang des Spiels uneinig.
Am Freitag (20.45 Uhr) startet die Schweizer Nati in Basel in die Qualifikation für die WM 2026. Der Gegner ist ein unangenehmes Los: Die Auswahl von Trainer Murat Yakin muss gegen den Kosovo bestehen.
Drei Duelle gab es bisher mit der kosovarischen Auswahl – alle drei endeten Unentschieden. Zuletzt traf man in der EM-Qualifikation im Herbst 2023 aufeinander. Und durch die Doppelbürger-Debatte hat das Duell eine zusätzliche Dimension.
Gelingt der Schweizer Nati ein erfolgreicher Start in die WM-Quali? Auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen die Meinungen auseinander.
Ronny Reisch, Sportredaktor
«Ich mache mir keine Sorgen um den Auftakt der Schweizer Nati in der WM-Qualifikation. Ein Heimspiel gegen den Kosovo ist nichts anderes als eine Pflichtaufgabe. Diese wird das Yakin-Team lösen.

Der Ex-Basler Leon Avdullahu hat sich für den Kosovo entschieden. Das tut weh und wird die Atmosphäre fürs Direktduell aufheizen. Die Fans im Joggeli werden dafür sorgen, dass auch die Spieler auf dem Platz angestachelt sind.
Und dort entscheidet die Qualität zu unseren Gunsten. Auch wenn Avdullahu bei Kosovo im Mittelfeld auf Anhieb überzeugen sollte: Die Schweiz hat auf dieser Position international erfahrene Spieler wie Sunderland-Captain Xhaka, Monaco-Captain Zakaria oder Bolognas Freuler.

Auch auf anderen Positionen ist die Schweizer Nati im Vorteil: Wir haben mit BVB-Goalie Kobel einen Rückhalt auf Weltklasse-Niveau. Beim Gegner dürfte Luganos Saipi – derzeit nicht in Topform – im Tor stehen. Von einem Abwehrchef auf dem Level von Akanji ist der Kosovo ebenfalls weit entfernt.
Einzig im Angriff kann uns das Team aus dem Balkan das Wasser reichen. Ex-FCBler Zhegrova – neu bei Juve – und Avdullahus Hoffenheim-Kollege Asllani sind gefährlich. Aber bestenfalls lässt sie das Yakin-Team gar nicht erst ins Spiel kommen.

Das letzte Aufeinandertreffen endete 1:1 – trotz 18:7 Torschüssen, 14:0 Eckbällen und 78 Prozent Ballbesitz für die Schweiz. Nun ist es Zeit für die Revanche. Ich bin überzeugt: Die Schweiz startet mit einem Erfolgserlebnis in die Quali.»

Mathias Kainz, Sportredaktor
«Ich würde mich wirklich gerne auf einen erfolgreichen Start in die WM-Qualifikation festlegen. Zumal die Bilanz in diesem Fussball-Jahr eine hervorragende ist: vier Testspiele, drei Siege und ein Remis. Vor allem das 4:0 gegen die USA war ein überzeugender Auftritt der Yakin-Elf.

Aber erstens war es nur ein Freundschaftsspiel, und zweitens ist es schon drei Monate her. Die desaströse Nations-League-Kampagne steckt vielen Spielern noch in den Knochen. Ja, die nach den EM-Rücktritten neu formierte Nati musste sich erst finden und überzeugte bei der Amerika-Reise. Aber in einem Pflichtspiel ist man diesen Beweis noch schuldig.
Obendrein ist der Druck in diesem Auftaktspiel so gross wie schon lange nicht mehr. Bei nur sechs Spielen kann ein einziger Fehltritt fatal sein – vor allem in einer derart engen Gruppe. Und dazwischen ist kaum Zeit für einen mentalen Reset, falls der Start in die Hose geht. Denn in zehn Wochen ist die WM-Quali schon wieder vorbei.

Und zu guter Letzt ist der Gegner auch noch eine der unangenehmsten möglichen Optionen: Spiele der Schweiz gegen den Kosovo sind schon von vorneherein zusätzlich geladen. Mit der ganzen Doppelbürger-Debatte um Beinahe-Nati-Star Leon Avdullahu nochmals mehr. Egal, wie sehr man es kleinredet – die Nebengeräusche werden im Hinterkopf sein.
Ich würde mich freuen, wenn der Schweizer Nati am Freitag ein überzeugender WM-Quali-Auftakt gelingt. Aber die Kombination aus Erwartungshaltung, Gegner-Profil und Formkurve stimmt mich wenig optimistisch. Ich hoffe, ich liege falsch.»
