Schweizer Nati: Defensive für schwache Schlussphase abgestraft

85 Minuten lang lässt die Schweizer Nati in Luzern nichts anbrennen. Das Team von Murat Yakin hat Gegner Rumänien im Griff, führt dank einer Amdouni-Doublette mit 2:0. Einziger Makel: Die Schweizer lassen viele Chancen liegen und verpassen die Vorentscheidung.

Und genau das bestraft Rumäniens Mihaila in der Schlussphase gnadenlos. Sein Doppelpack gleicht die Partie zum 2:2 aus und lässt die Gäste in der Swissporarena jubeln. Bei der «gefühlten Niederlage» (O-Ton Shaqiri) wird im Tribünen-Zeugnis vor allem die Defensive der Schweizer Nati abgestraft.

Hat der Nati-Goalie in den ersten 85 Minuten überhaupt einen Ball berührt? Beim Anschlusstor wird er im Stich gelassen, das 2:2 scheint durchaus haltbar: Mihaila erwischt Sommer in der nahen Ecke.

Manu startet schon nicht standesgemäss in den Match und zeigt ungewohnte Unsicherheiten in seinem Spiel. Dann fängt er sich auf, aber: Er muss vor dem 2:2 zwingend auf den ersten Ball gehen. Der Champions-League-Sieger kann es viel, viel besser.

Für Elvedi gilt das Gleiche wie für seine Abwehrkollegen. Eigentlich nichts zu tun – und trotzdem nicht drei Punkte geholt. Und das nur, weil man in den letzten Minuten die Kontrolle über das Spiel an die Rumänen verliert. Das darf einfach nicht passieren.

Macht ein solides Spiel ohne grosse Akzente. Die Flanke vor dem Anschlusstreffer fällt über seine Seite. Aber es soll nicht das Gefühl aufkommen, dass es seine Schuld ist. So wird es nur ein Punkt statt drei.

Hat Glück, dass er nach 23 Minuten nicht Rot sieht – sein Einsteigen gegen Screciu war mehr als ein Grenzfall! Macht wenig Fehler, hat seine Seite im Griff, aber ohne zu brillieren. Nach 90 Minuten kommt Schär für den Mainz-Profi – und Fabian sieht beim Ausgleich schlecht aus!

Bis zur 89. Minute zeigt Captain Xhaka einen sackstarken Auftritt, Note 6 war griffbereit. Geniale Zuspiele für seine Mitspieler – so gut wie keine Ballverluste. Granit und Zakaria haben das Zentrum eigentlich komplett im Griff.

Doch dann kommen die letzten Minuten! Bei der Flanke vor dem Anschlusstreffer macht er einen Abdreher. Damit verhindert er die Flanke nicht. In den Schlussminuten bringt er sich und die Mannschaft um die sicher geglaubten drei Punkte.

Trotz nur neun Pflichtspielen in dieser Saison merkt man ihm die fehlende Spielpraxis nur wenig an. Zakaria geht immer wieder mit viel Zug auf Tor und lässt defensiv nichts anbrennen. Aber er belohnt sich nicht mit einem erfolgreichen Abschuss. Sow wird für ihn eingewechselt und vergibt eine Grosschance.

Durchzogener Auftritt. In der ersten Halbzeit ist er noch etwas präsenter! Verpasst sein Tor mit seinem Kopfball und vergisst den Gegenspieler beim 1:2. Das pusht die Rumänen nochmals – und das leider erfolgreich.

Allein sein Zuckerpass vor dem 2:0 auf Amdouni ist das Eintrittsgeld wert. In richtig guter Spiellaune. Aber es gibt Abzug für seine 100-Prozentige Chance direkt nach der Pause. Macht Shaq das 3:0, ist der Sack wohl zu. Es ist damit eine Schlüsselszene im Spiel.

Wirblig und spielfreudiger Auftritt, aber eben ohne die nötige Effizienz! Manchmal etwas zu verspielt, er verdribbelt sich mehrmals. Sonst aber Teil einer starken Offensive, die einzig in der Chancenauswertung Mängel zeigt. Für Vargas kommt Steffen gegen Schluss und der verhindert zum Schluss noch einen ganz gefährlichen Vorstoss der Rumänen. Der hätte noch ins Auge gehen können.

Er trifft und trifft – und drückt damit seinen Marktwert weiter nach oben. Er steht jetzt bereits bei fünf Treffern in vier Qualifikationsspielen. Leise Kritik auf hohem Niveau: Er könnte mit einem dritten Treffer den Sack zumachen.