Rassismus in Oberliga Hamburg - HFV-Präsident Fischer zornig

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Deutschland,

Während eines Spiel zweier Hamburger Fünftligisten soll ein Zuschauer einen Spieler rassistisch beschimpft haben. Barmbek-Uhlenhorst geht hart gegen den Pöbler aus den eigenen Reihen vor. Trotzdem muss der Verein sich nun vor dem Sportgericht verantworten.

Dirk Fischer ist der Präsident des Hamburger Fussball-Verbandes (HFV). Foto: Markus Scholz
Dirk Fischer ist der Präsident des Hamburger Fussball-Verbandes (HFV). Foto: Markus Scholz - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Dirk Fischer lag erkältet im Bett, doch was dem Präsidenten des Hamburger Fussball-Verbandes zu Ohren kam, liess ihn zornig werden.

«An beinahe jeder Ecke im Stadion hängen Plakate: Gegen Rassismus, gegen Gewalt! Wenn sich die Vorwürfe als wahr erweisen, muss das Sportgericht mit aller Härte vorgehen», sagte Fischer der Nachrichtenagentur dpa.

Am Vortag war das Spiel in der Oberliga Hamburg zwischen dem HSV Barmbek-Uhlenhorst und dem Meiendorfer SV beim Stand von 3:0 abgebrochen worden. Die Meiendorfer hatte den Rasen nach 76 Minuten verlassen, weil ein Barmbek-Anhänger einen ihrer Mannschaftskameraden rassistisch beschimpft hat. Worte wie «Verpiss dich, du Schwarzer» sollen gefallen sein. Der Meiendorfer Abwehrspieler Kevin Heitbrock, ein Deutscher mit ghanaischen Wurzeln, soll anschliessend über die Bande auf die Traversen gesprungen sein, um den Zuschauer zur Rede zu stellen. Daraufhin sei es zu Tumulten gekommen.

«Bei uns gilt der Rechtsstaat. Bei Rassismus muss eingeschritten werden», sagte HFV-Präsident Fischer. Der Meiendorfer SV nannte den Fall auf seiner Facebook-Seite «mehr als traurig und beschämend». Nach Medien-Informationen soll es sich bei dem Schreihals um einen ehrenamtlichen Fanbetreuer von Barmbek handeln. Der Club entschuldigte sich - ebenfalls via Facebook - für «das absolute Fehlverhalten».

«Für unseren Verein ist das eine höchst unangenehme Sache», betonte Barmbeks Liga-Beauftragter Volker Brumm. «Wir sind froh, dass wir Videomaterial hatten, das die Rufe eindeutig belegt.» Noch am Sonntagabend sei sich der Vorstand einig gewesen, den pöbelnden Mann aus dem Verein auszuschliessen und ihm Stadionverbot zu erteilen. «Wir distanzieren uns von Beleidigungen und Rassismus», sagte Brumm. «Deshalb hoffe ich, dass unser konsequentes Handeln honoriert wird, denn bei BU hat Rassismus keine Chance.»

Das Sportgericht des Hamburger Fussball-Verbands verhandelt die Angelegenheit voraussichtlich am 27. Februar. Zu möglichen Konsequenzen für den Verein konnte der Verband noch nichts sagen. «Das müssen die Richter entscheiden», erklärte der stellvertretende Geschäftsführer Carsten Byernetzki.

Denkbar wäre etwa eine Platzsperre für den Heimverein. Ausserdem könnte auf Meiendorf wegen des erzwungenen Spielabbruchs eine Geldstrafe zukommen. Der Deutsche Fussball-Bund wollte sich zu dem Vorfall nicht äussern. «Der angesprochene Vorfall fällt ganz in den Zuständigkeitsbereich des Landesverbandes», teilte der DFB mit.

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