Als erster aktiver US-Fussballer hat sich Collin Martin geoutet. Der Amerikaner erklärt auf Twitter, er sei «stolz, als schwuler Mann zu spielen».
Bricht das Schweigen in der amerikanischen Liga: Collin Martin beweist Mut und steht offen zu seiner Homosexualität.
Bricht das Schweigen in der amerikanischen Liga: Collin Martin beweist Mut und steht offen zu seiner Homosexualität. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • MLS-Profi Collin Martin hat sich auf Twitter öffentlich zu seiner Homosexualität geoutet.
  • Damit ist er der erste noch aktive Fussballer in der amerikanischen Liga, der sich outet.
  • Auch in der Schweiz bleibt das Thema weiterhin tabu.

Eigentlich ist Homosexualität in der amerikanischen Major League Soccer (MLS) immer noch ein Tabu – und nicht nur dort. Auch im Jahr 2018 noch. Das Ausmass davon zeigt sich auch im Outing von Fussball-Profi Collin Martin.

Als erster noch aktiver Fussballer überhaupt in der höchsten amerikanischen Fussball-Liga hat der 23-Jährige offen seine Homosexualität bekanntgegeben. «Die heutige Nacht ist wichtig für mich», schreibt Martin zu Beginn einer längeren Nachricht auf Twitter.

Anlass dafür habe die Pride Night gegeben, die zu mehr Toleranz gegenüber der LGBTQ-Community aufrufen soll. So sei das Spiel in der Nacht auf Freitag gegen Dallas ganz im Zeichen der Pride Night gestanden. Vor Spielbeginn kam das Outing.

Nur positive Reaktionen

Die Familie und viel Freunde, zu denen auch seine früheren und aktuellen Teamkollegen zählen, hätten bereits längere Zeit gewusst, dass Martin schwul sei. «Nun bin ich stolz, dass der gesamte Verein Bescheid weiss», zeigt er sich erleichtert. Der Minnesota-United-Star will mit dem Coming-Out andere Profis ermutigen.

Für seine offene Bekanntgebung habe Martin nur positive Reaktionen erhalten. Unter dem Hashtag #soccerforall bekam er hohen Zuspruch und Anerkennung. Als Abschluss schreibt er: «Ich bin stolz, als schwuler Mann zu spielen.»

Auch in der Schweiz ein Tabu-Thema

Wir schreiben das Jahr 2018 – aber auch in der Schweiz bleibt die Homosexualität in der Fussballszene ein Tabu-Thema. Laut Statistiken ist jeder zehnte Mann homosexuell. Und trotzdem hat sich auch in den Schweizer Profi-Ligen noch kein aktiver Fussballer geoutet. Erst Schiedsrichter Pascal Erlachner hat im Dezember diesen Schritt gewagt. Seine Hoffnungen, damit eine öffentliche Diskussion anzuregen, sind bis heute nur mässig erfüllt worden.

Lausanne-Profi Benjamin Kolloli hat in einem Interview über die Gründe des Tabus gesprochen: «Es könnte Konflikte erzeugen. Das könnte sich negativ auf die Gruppe auswirken. Wir wissen: Wir duschen ja alle zusammen. Es wäre für einen Spieler keine gute Idee, mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit zu gehen.» Mit dieser Aussage hat Kolloli die teils bestehende, unverständliche Negativität gegenüber der Homosexualität im Fussball nochmals verdeutlicht.

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