Milans Goalie-Talent in der Kritik

Er gilt als kommender Star unter den Torhütern Italiens - und der ganzen Welt. Gigio Donnarumma (18) debütierte mit 16 in der Serie A und verdrängte den spanischen Spitzengoalie Diego Lopez auf die Ersatzbank der Rossoneri. Die Fans verliehen dem Jungen schon den (Vor)Legenden-Status.

Im vergangenen Sommer wurde dann aus der Formsache «Vertragsverlängerung» ein Theater, bei dem Donnarummas Berater Mino Raiola (50) mit täglich neuen Angeboten von Topklubs Regie führte. Donnarumma, seit Kindstagen Milan-Fan, beteuerte stets, es sei sein Traum in Mailand zu spielen, zierte sich aber lange und unterzeichnet schliesslich einen fürstlich dotierten Vertrag bis 2021. Bereits damals kritisierten Fans sein Verhalten, bewarfen ihn mit Spielgeld und zeigten ein Transparent mit der Aufschrift «Dollarrumma». Der 18-jährige verdient sechs Millionen pro Saison und sein weniger talentierte Bruder Antonio (27) erhielt einen Vertrag als Ersatzkeeper. Die Familie vereint, der Vertrag verlängert, die Kasse klingelt. Alle zufrieden.

Zweite Runde im Donnarumma-Theater

Nicht so Raiola. Der Berater, der unter anderen auch die Superstars Ibrahimovic und Pogba unter seinen Fittichen hat, will den Vertrag widerrufen. Milan habe seinen Schützling unter starken psychologischen Druck gesetzt und ihn so zur Vertragsverlängerung gedrängt. Der Goalie soll sich an die Klubführung gewandt haben. Für die Milan-Fans zu viel des Guten: Während der Cup-Achtelfinal-Partie gegen Verona präsentieren sie ein Banner mit der Aufschrift: «Verletzung der Moral heisst also, sechs Millionen zu verdienen und deinen parasitären Bruder zu ernähren? Verschwinde, unsere Geduld hat ein Ende!»

Ausserdem ist im Stadion immer wieder Sprachgesang gegen Donnarumma zu hören. Zu viel für den 18-Jährigen: Er weint noch auf dem Platz und muss von Leonardo Bonucci (30) getröstet werden. Auch Gennaro Gattuso äussert sich nach dem Spiel: «Es ist nicht schön, von den eigenen Fans angegriffen zu werden.» Auch einige Fans haben Mitleid mit ihm. Für sie ist klar, wer schuld am ganzen ist: Berater Mino Raiola. Der Torwart soll sich von ihm trennen, fordern sie mit dem #Gigiomollalo.

Trennung – vom Club oder vom Berater?

Objektiv gesehen, hat Donnarumma noch zwei Optionen. Entweder er trennt sich von Berater Raiola. Das hat vor ihm auch schon Napoli-Star Marek Hamsik gemacht. Oder: er verlässt Milan. Der Klub würde versuchen, so viel Geld wie möglich zu lösen und dann noch einmal auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Einen Goalie braucht Milan übrigens nicht. Mit Alessandro Plizzari (17) steht bereits das nächste Supertalent in den Startlöchern. Insider sagen, der im Moment an Serie B-Club Ternana ausgeliehene Plizzari sei noch besser als Donnarumma.