Lionel Messi fliegt mit Rot vom Platz und hat keine Lust auf die Medaillenvergabe. Der argentinische Superstar beklagt «Korruption» im Kontinentalverband CONMEBOL.
Lionel Messi (M.) fühlt sich ungerecht behandelt. Foto: Victor R. Caivano/AP
Lionel Messi (M.) fühlt sich ungerecht behandelt. Foto: Victor R. Caivano/AP - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lionel Messi kochte vor Wut, der fünfmalige Weltfussballer bockte wie ein kleines Kind.

Während sich seine Teamkollegen am Samstagabend mit gequältem Lächeln ihre Medaillen für den dritten Platz bei der Copa América abholten, schmollte der mit Rot vom Platz geflogene Superstar irgendwo in den Katakomben der Arena Corinthians - und wetterte im Anschluss gegen so ziemlich jeden, der mit der für die Albiceleste sehr unglücklich verlaufenen Südamerikameisterschaft zu tun hatte.

«Wir sollten an dieser Korruption nicht teilnehmen», sagte der 32-Jährige nach dem 2:1 (2:0) im Spiel um Platz drei gegen Chile: «Wir haben die Nase voll (...) von der Korruption, den Schiedsrichtern und allem, was das Spektakel verdirbt.» Der schon nach der Halbfinal-Niederlage gegen Brasilien schwer aufgebrachte Offensivstar beklagte «einen Mangel an Respekt», und dass der Fussball «ruiniert» würde.

Dabei hatte Messi selbst für wenig rühmliche Bilder gesorgt. Der Dribbelkünstler war bereits in der 37. Minute vom Platz gestellt worden, nachdem er an der Aussenlinie mit dem Chilenen Gary Medel, der ebenfalls Rot sah, aneinandergeraten war. Die Bilder der seltsam anmutenden Schubserei, während der beide versuchten, mit weit ausgestreckten Armen so unschuldig wie möglich zu wirken, liefen am Sonntag in den sozialen Medien rauf und runter. Die Platzverweise schienen allerdings tatsächlich ein zu hartes Urteil zu sein.

«Ich verstehe immer noch nicht, was Messi getan hat, dass er vom Platz gestellt wurde», sagte Argentiniens Nationaltrainer Lionel Scaloni. Im Schiedsrichter-Bericht ist von «beleidigenden Gesten und Ausdrücken» die Rede. «Korruption und die Schiedsrichter lassen die Fans nicht den Fussball geniessen», meinte Messi und äusserte in Anspielung auf seine Generalabrechnung nach der Niederlage gegen Brasilien, in der er den vermeintlich grossen Einfluss des brasilianischen Verbandes in der Südamerika-Konföderation CONMEBOL beklagt hatte: «Ich zahle vielleicht den Preis für meine Kritik.»

Der Kontinentalverband reagierte mit einer offiziellen Stellungnahme, in der von «inakzeptablen» und «unbegründeten Anschuldigungen» die Rede ist. «Im Fussball verliert man und gewinnt man manchmal. Eine der Grundpfeiler des Fair Play ist es, die Ergebnisse und die Schiedsrichterentscheidungen mit Respekt zu akzeptieren», hiess es in der Erklärung.

Beistand bekam Messi von Chiles Kapitän Arturo Vidal, mit dem er beim FC Barcelona zusammenspielt. «Der Schiedsrichter wollte wichtiger sein als das Spiel», sagte Vidal laut der spanischen Zeitung «Sport» mit Blick auf die Platzverweise. Auch gegen Brasilien sei Argentinien «klar benachteiligt» gewesen.

Aus Messi sprach wohl auch der tiefe Frust über seine anhaltende Negativ-Serie mit der Nationalmannschaft. Ausser beim zweitrangigen Olympiasieg mit der U23 im Jahr 2008 hat der, der im Club-Fussball alles gewonnen hat, noch nie im Nationaltrikot triumphieren können. Die Rote Karte hatte Messi vor der Partie am Samstag allerdings auch erst einmal gesehen - vor 14 Jahren bei seinem Länderspieldebüt gegen Ungarn.

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